Steglitz stellt Svenja mit „Syn-ästhetisch“ vor

Buchaffine Blogbetreiber, die sich jeweils in Kurz-Interviews präsentieren, sprechen Blogempfehlungen aus, deren Betreiber wiederum eingeladen werden, sich den Fragen zu stellen. Das ist Ziel der losen Interview-Reihe „Steglitz stellt bibliophile Blogger vor“, deren Intentionen ich anderenorts detaillierter erläutert habe.

Heute steht Svenja Rede und Antwort, die Syn-ästhetisch pflegt. Gewünscht hatte sich das Caterina von SchöneSeiten.

Dein Steckbrief in Stichworten …

Geboren 1985 in Berlin, dort aufgewachsen, zur Schule gegangen, studiert (Germanistik und Anglistik), inzwischen freiberuflich als Korrektorin/Lektorin unterwegs und gerade in der Babypause.

Seit wann, warum und wo bloggst du?

Seit Juni 2010 bei WordPress. Warum? Gefiel mir einfach am besten.

Deine Themenschwerpunkte …

Svenja © Syn-ästhetisch

Literatur und Fotografie (daher der Blog-Name Syn-ästhetisch). Hauptsächlich finden sich bei mir Rezensionen zur Gegenwartsliteratur Europas und des Nahen Ostens, ich lese rasend gerne israelische Autoren und „Problembücher“ – egal wo sie spielen. Also nichts mit lachenden, über Blumenwiesen springenden Menschen, sondern eher (zwischen-) menschliche Abgründe, das Wechselspiel von Geschichte und individuellen Schicksalen.

Was treibt dich in der Literaturszene, dem Literaturbetrieb derzeit besonders um?

Derzeit lebe ich babybedingt in einer Fläschchen- und Windelblase und bekomme weniger mit als sonst. Generell bin ich ein Mensch, der sich weniger von Trends mitreißen lässt und auf das Stöbern im Buchladen und die Empfehlungen anderer Lesebegeisterter vertraut. Natürlich frage auch ich mich, ob uns irgendwann der Abschied vom gedruckten Buch, von Bibliotheken und Lesezimmern, vom Seitenrascheln und Zuklappen droht und nur noch digital gelesen wird und ob mein Sohn als alter Mann noch jemals etwas von Hand schreiben wird.

Wie machst du dein Blog und deine Beiträge bekannt?

Ich bin auf Facebook, anderen Blogs und auf Twitter unterwegs. Allerdings treibt mich der Austausch mit Gleichgesinnten an und weniger der Ansporn, besonders bekannt zu werden. Auf meiner Facebook-Seite poste ich, was ich gerade lese oder eben ausgelesen habe; sammle Fundstücke aus dem Netz oder weise auf andere interessante Rezensionen/Interviews und Co. hin. Im Grunde ist die Seite eine Art virtuelle Pinnwand dessen, was mich selbst interessiert und von dem ich glaube, dass andere auch Gefallen daran finden könnten.

Was sollte ein Blogger besser sein lassen?

Die Grundregel lautet, fair und sachlich bleiben, auch wenn eine Diskussion mal hitziger wird. In meinen Augen ist es am Wichtigsten, authentisch und man selbst zu bleiben; also eine eigene, unverwechselbare Stimme zu behalten, an der man erkannt wird und sich nicht anderen Bloggern anzupassen, nur weil sie vielleicht erfolgreicher sind als man selbst. Wenn ich literaturtheoretische Analysen lesen will, gehe ich in ein Germanistik-Seminar. Im Internet interessieren mich ungestelzte Leseeindrücke, frei vom Herzen weg und ohne sprachliche Zensur – schreiberisches Talent sollte aber ebenso nicht fehlen.

Welche Hürden muss ein Blogger nehmen?

Ich habe mit dem Bloggen nie ein konkretes Ziel verknüpft oder Erwartungen verbunden, ehrlich gesagt war meine Motivation sogar ziemlich egoistisch: Ich wollte meine Gedanken und Gefühle über das, was ich gelesen habe, irgendwie loswerden und gleichzeitig die Möglichkeit haben, meine Eindrücke zu Büchern unkompliziert sortieren und schnell abrufen zu können. Das geht mit einem Blog deutlich besser als anhand einer Zettelwirtschaft. Trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb haben sich mit der Zeit und durch Kommentare auf anderen Blogs die ersten Besucher zu mir verlaufen. Viele von ihnen sind geblieben und ein richtiges Netzwerk aus Buchliebhabern ist entstanden. Ich freue mich sehr, ein kleiner Teil davon sein zu dürfen.

Bloggen bedeutet natürlich auch, Freizeit aufzuwenden und Durststrecken (keine oder kaum Leser/Kommentare) überwinden zu müssen. Man lernt, sich und seine Ressourcen gut einzuschätzen und regelmäßig neue Beiträge online zu stellen, ist eigentlich ein guter Weg zur Selbstdisziplin.

Dein schönstes Erlebnis als Blogger …

Die Vernetzung mit anderen Buchliebhabern. In meinem Umfeld gibt es eher wenig Leser und durchaus einige Leute, die bei meinem Buchkonsum eher sorgenvoll den Kopf schütteln. Ich empfinde den virtuellen und inzwischen auch persönlichen Kontakt zu Menschen, die dieselbe Leidenschaft teilen, als großes Geschenk und als Bereicherung in meinem Leben.

Wie gehst du damit um, wenn dir Verlage, Agenturen oder Autoren Rezensionsexemplare anbieten?

Das kommt nicht häufig vor, so bekannt ist mein Blog dann auch wieder nicht. Meist sind es Verlage, deren Bücher ich schon einmal besprochen habe oder ich bekomme das aktuelle Verlagsprogramm zugesendet. Ich wähle sehr bedacht aus und greife meist nur bei mir bekannten Autoren zu oder auch bei einem Verlag, deren Programm sehr viele Übereinstimmungen mit meinem Lesegeschmack hat. Rezensionsexemplare bedeuten immer die Verpflichtung, zeitnah eine entsprechend ausführliche Rezension zum Gelesenen online zu stellen – die möchte ich gerne erfüllen und mich zugleich nicht beim Lesen und Schreiben hetzen, weil sich Rezensionsexemplare bereits bei mir stapeln. Aus diesem Grund, und auch weil mir manche Titel nicht zugesagt haben, habe ich Rezensionsexemplare durchaus schon dankend abgelehnt. Zudem kommentiere ich im Gegensatz zu vielen anderen Bloggern auch nicht vorwiegend Neuerscheinungen.

Und wie würdest du damit umgehen, wenn dir Self-Publisher ihre Titel zur Rezension anbieten?

Vermutlich ebenso wie ich es im Fall von Verlagen und Autoren tun würde.

Wie hältst du es mit dem eBook?

Ich besitze einen Kindle-Reader, den ich selten benutze. Generell geht es mir wohl wie den meisten bibliophilen Menschen: Ich möchte das Papier spüren, die Seiten riechen und das Gewicht des Buches in der Hand spüren. Ein E-Reader ist praktisch, ein „echtes“ Buch einfach nur schön.

Welche anderen Blogs empfiehlst du (max. 5).Und welcher bibliophile Blogger sollte in dieser Gesprächs-Reihe möglichst auch zu Wort kommen?

Hier kann ich wahrscheinlich nicht mehr viel Neues beitragen, ich lese am liebsten die Klappentexterin, Ada Mitsou liest … vom Mareike vom Bücherwurmloch und Caterina von SchöneSeiten (und nicht nur, weil ich mit ihr gemeinsam das Blog-Projekt „Jüdische Lebenswelten“ betreue) – Mareike und Caterina haben sich hier je bereits vorgestellt – sowie die Bibliophilin, die ich mir als nächste Interviewpartnerin wünsche.

Danke sehr! Auch dafür, dass du dir zwischen Wickeln, Windeln und Fläschchengeben Zeit für deinen Beitrag genommen hast.

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Zuletzt stellte sich die Bücherliebhaberin mit glasperlenspiel13 vor. Ihre Wunsch-Interviewpartnerin war Ruth mit Ruth liest. – Eine Übersicht, wer bereits alles Rede und Antwort stand und welche Blogs in den jeweiligen Gesprächen empfohlen wurden, findet sich hier

Steglitz stellt „Jargs Blog“ vor

Buchaffine Blogbetreiber, die sich jeweils in Kurz-Interviews präsentieren, sprechen Blogempfehlungen aus, deren Betreiber wiederum eingeladen werden, sich den Fragen zu stellen. Das ist Ziel der losen Interview-Reihe „Steglitz stellt bibliophile Blogger vor“, deren Intentionen ich anderenorts detaillierter erläutert habe.

Auf Wunsch von Klausbernd Vollmar, der kbvollmarblog meist von Norfolk aus betreibt, stellt sich heute der Kopf vor, der hinter Jargs Blog steht.

Dein Steckbrief in Stichworten …

Musik- und filmaffiner Bibliophiliker, arbeitet im Bereich Medien- und Informationsmanagement, ist aus Buchhandlungen und Bibliotheken nur mit Androhung von Gewalt herauszubekommen, hat stets ein Buch in der Tasche, ist leidenschaftlicher Vorleser und Zwillingsvater, liebt Frischluft, Wandern, Radfahren und lässt sich vom Improvisationstheaterspielen herausfordern.

Seit wann, warum und wo bloggst du?

Ich blogge seit Ende 2009 auf WordPress, dessen Funktionalität sich mir schnell erschlossen hat. Ursprungsblog war der „Lesekreis Seitenweise“, der Blog eines Hamburger Literaturzirkels: Ein Freund regte an, die im Lesekreis gelesenen Bücher und unsere Kommentare dazu als Lese- und Diskussionsanregung in Weblogform ins Netz zu stellen. Schnell stellte sich allerdings heraus, dass die anderen Lesekreismitglieder zwar gerne lesen und noch lieber leidenschaftlich diskutieren, nicht aber zum Bloggen zu bewegen sind, wodurch der Blog seine ursprünglich geplante Lebendigkeit leider nie erreichte.

Deshalb und weil ich aufgrund meiner Profession auch privat oft nach Lese- und Medientipps gefragt werde, beschloss ich Anfang 2010, Jargs Blog ins Leben zu rufen: Ziel war und ist es, radikal und subjektiv Bücher – aber auch Filme und Musik –vorzustellen, die mir gefallen und die ich vorbehaltlos empfehlen kann. Dabei gilt mein Augenmerk vor allem dem Besonderen – das kann ein außergewöhnlich illustriertes Kinderbuch, ein sprachlich ansprechender Roman oder ein Sachbuch sein, dessen Thema mich bewegt, berührt und beschäftigt hat.

Deine Themenschwerpunkte …

Der Kopf hinter Jargs Blog © Jarg

Ein Schwerpunkt liegt ganz sicher beim Kinder- und Bilderbuch. Ich bin durch meinen Beruf und die Tätigkeit meiner Frau in der Lage, unkompliziert an viele neue und zum Teil außergewöhnliche Kinderbücher heranzukommen. Da ich unseren Zwillingen gerne vorlese, motivieren mich unsere gemeinsamen Leseerlebnisse immer wieder dazu, besonders schöne, ansprechende und gut gemachte Kinderbücher auf Jargs Blog vorzustellen, zumal gerade unter Bilderbüchern immer wieder erstaunlich kunstvolle Sprach- und Bildschöpfungen zu finden sind.

Ein zweiter Schwerpunkt ist in moderner und klassischer Literatur zu finden. Entscheidend hier ist für mich die gut erzählte, sprachlich ansprechende Geschichte. Ich bin immer wieder erstaunt, dass sich im Meer der jährlich veröffentlichten Bücher immer wieder welche finden, die sich auf ansprechende Art zentralen menschlichen Themen widmen – mag es auf ernste, melancholische oder auf humorvoll-satirische Art sein.

Der dritte Schwerpunkt liegt beim Sachbuch mit dem Fokus auf kultur- und ideengeschichtlichen Themen, Philosophie, außergewöhnlicher Reiseliteratur und bemerkenswerten, außergewöhnlichen Biografien. Daneben beschäftige ich mich auf Jargs Blog auch mit Musik und Filmen, meistens jenseits des Mainstreams.

Was treibt dich in der Literaturszene, dem Literaturbetrieb derzeit besonders um?

Ich bin zwar offen gegenüber technischen Entwicklungen, sehe aber mit Sorge etwa Amazons Versuche, sich Autoren und Buchrechte zu sichern, um auf Dauer sowohl im eBook-Bereich als auch beim klassischen Buchdruck den Markt dominieren zu können. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Vielfalt etwa des deutschen Buchmarktes auch von der Vielfalt der Verlage und der vorherrschenden Mischkalkulation bestimmt ist, bei der wenige Bestseller es einem Verlag wirtschaftlich möglich machen, auch Bücher zu publizieren, die sich nicht so gut verkaufen, dennoch aber die offene und pluralistische Gesellschaft bereichern.

Wenn man sieht, wie viele kleine und gut sortierte Fachgeschäfte unter anderem an Amazon kaputtgegangen sind, kann es einen um die kleine, feine Buchhandlung nebenan schon bange werden. – Aber vielleicht bin ich auch altmodisch, „zu analog“ und zu sehr auf ein „richtiges“ Buch mit „richtigen“ Seiten fixiert, sorgfältig lektoriert, gesetzt, gedruckt.

Wie machst du dein Blog und deine Beiträge bekannt?

Am Anfang habe ich im Überschwang ziemlich viel publiziert, was aber relativ wenig Auswirkungen auf die Bekanntheit des Blogs hatte und auf Dauer auch qualitativ nicht durchzuhalten war. Heute beschränke ich mich auf etwa drei Beiträge die Woche und habe trotzdem deutlich höhere Zugriffsraten als in der Anfangszeit, auch wenn die Statistik für mich langsam an Bedeutung verliert. Ich kommentiere relativ häufig Beiträge auf anderen Blogs, die mir gefallen und gewinne dadurch immer mal wieder neue Leser auf Jargs Blog.

Ein nicht unerheblicher Teil kommt auch durch Mundpropaganda hinzu, da ich aus oben erwähnten Gründen auch immer gerne meinen Blog in petto habe, wenn mir privat die Frage nach Buch- und Medientipps gestellt wird. In Facebook poste ich die Blogbeiträge zwar auch, habe aber kaum Zugriffe, die dadurch bedingt sind. Das mag allerdings auch daran liegen, dass mein Facebook-Account nicht gerade eine „Drehscheibe“ ist, ich auf Facebook nicht sehr aktiv bin und auch nicht massig „Freunde“ einsammle, an Pinnwände poste oder meine „Chronik“ zu aktualisieren bestrebt bin.

Was sollte ein Blogger besser sein lassen?

Zu viele Beiträge zu posten, zu viele Tags verwenden, seltsame oder beleidigende Kommentare abzusondern und Beiträge zu schreiben, die sich über etliche Bildschirmseiten erstrecken. Letztere müssen nach meinem Empfinden schon sehr, sehr gut sein, damit sie dann jemand auch liest.

Welche Hürden muss ein Blogger nehmen?

Hürden gibt es ja eigentlich keine. Letztlich finde ich Blogs interessant, die ein eigenes Profil erkennen lassen, eher wenige, gute Beiträge versammeln. Es gibt sehr gute Blogs, die sich auf ansprechende Art – sagen wir mal – mit Roter Bete und ihren zahlreichen kulinarischen Verwendungsmöglichketen auseinandersetzen. Und es gibt sehr öde Blogs, die alles, aber auch wirklich alles aus dem Alltag eines Menschen in die Welt posten. Weniger ist also vielleicht mehr …

Dein schönstes Erlebnis als Blogger …

DAS schönste Erlebnis gibt es eigentlich nicht. Ich empfinde es als ausgesprochen anregend und schön, über den Blog und natürlich über andere Blogs mit an Literatur und Medien interessierten Menschen auch über Ländergrenzen hinweg in Kontakt zu kommen und mit dem Blog auch in meinem „realen“ Freundeskreis stets virtuell mit Bücher- und Medientipps präsent zu sein.

Natürlich freue ich mich sehr, wenn sich jemand durch eine Rezension zur Lektüre anregen lässt, sich mit mir per Kommentar über das Buch austauscht. Erst so, durch den Dialog, die Anregung, die Kritik, durch ein anderes, zum gleichen Thema empfohlenes Buch oder eine Entdeckung auf einem anderen Blog wird Bloggen für mich lebendig, bekommt eine unmittelbare, menschliche Komponente, die über die technische Art der Kommunikation hinausgeht.

Wie gehst du damit um, wenn dir Verlage, Agenturen oder Autoren Rezensionsexemplare anbieten?

Ich bin bisher nicht sehr oft in der Situation gewesen und finde es zwiespältig, da dadurch eine gewisse Erwartungshaltung beim Verlag oder dem Autor entsteht, die ich vielleicht enttäuschen muss. Petra Gust-Kazakos hat es in dem Gespräch mit dir so schön auf den Punkt gebracht, dass sie nur Bücher empfiehlt, die ihr gefallen. Das entspricht im Wesentlichen auch meiner Haltung: Die Ursprungsidee von Jargs Blog besteht ja genau darin, nur das zu empfehlen, was mir gefallen hat, während das andere zwar gelesen, aber unbesprochen unter den Tisch fällt.

Wie hältst du es mit dem eBook?

Ich bin bezüglich Büchern privat noch recht analog und ganz auf sinnliche, haptische Wahrnehmung des Druckwerks eingestellt: Buchdeckel, Papier, am besten noch Fadenheftung und an luxuriösen Tagen vielleicht ein Ledereinband, Geräusche beim Blättern – sonst will ich das nicht. Beruflich setze ich mich allerdings gerade massiv mit eBooks und anderen virtuellen Medien auseinander.

In manchen Bereichen, etwa bei Sachbüchern der etwas kurzlebigeren Sorte (Stadtreiseführern, Rechtsratgebern, politischen Büchern) kann ich mir eBooks allerdings als Leser schon vorstellen. Nicht jedoch bei Kinderbüchern. Zurzeit komme ich regelmäßig mit einem Stapel Bücher nach Hause, auf den meine Kinder sich wie die Geier gierig stürzen, um danach schmökernd in den Leseecken der Wohnung zu verschwinden. Ich kann mir so eine Reaktion kaum vorstellen, wenn ich beim Heimkommen mit einem eBook-Reader winke, auf den die neusten Bilderbücher geladen wären.

Welche anderen Blogs empfiehlst du (max. 5). Und welcher bibliophile Blogger sollte in dieser Gesprächs-Reihe möglichst auch zu Wort kommen?

In deiner Reihe sind schon etliche Blogs genannt worden, die ich an dieser Stelle auch erwähnen würde. Einen schönen Querschnitt der japanischen Literatur bietet Japanliteratur.net, ein ausgesprochen ästhetisch gemachter Ableger des optisch und inhaltlich ebenso attraktiven BlauRaums. Nicht nur Bücher, Buchaffines und Zitate, sondern auch Fundstücke aus dem Netz, Kunst und Design bieten die sie sehr reduziert und klar gestalteten Seiten von Ansichtsexemplar.

Klar gestaltet, gut strukturiert, sorgfältig zusammengestellt und somit auch zum längeren Verweilen einladend ist auch Ada Mitsou liest …. Beeindruckt bin ich von Durchleser’s Blog, dessen Gestaltung ich sehr ansprechend finde und auf dem ich wegen der Grundhaltung des “intensiven, leidenschaftlichen Lesens“ (und trotz der postulierten Bleistiftanstreichungen in Büchern), der guten Auswahl und der Ergänzung durch Gedichte und Zitate ausgesprochen gern vorbeischaue. Eben jenen Durchleser möchte ich gerne für ein Gespräch vorschlagen.

Danke sehr, Jarg! Und nach den jüngsten Kommentaren, die das derzeit unausgewogene Geschlechterverhältnis innerhalb der Interviewreihe aufwarfen, bin ich dir auch dafür dankbar, dass du mit der frankophilen Durchleserin hier eine Bloggerin ins Gespräch bringst.

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Zuletzt stellte sich in der losen Interview-Reihe Benjamin Stein vor, der seinen Turmsegler seit 2006 pflegt. Er empfiehlt litblogs.net, einen Zusammenschluss engagierter Litblogs, und Alban Nikolai Herbsts Die Dschungel. Anderswelt. Als Gesprächspartner schlug er Lothar Struck alias Gregor Keuschnig mit dessen Blog Begleitschreiben vor.

„Wer hat denn alles einen Buchblog?“

Steglitz stellt bibliophile Blogger vor

Allen Unkenrufen zum Trotz: Im Netz sind Bücher, egal in welchem Format, quicklebendig! Autoren bloggen, Buchliebhaber betrieben Communitys und Freizeit-Rezensenten pflegen Buchblogs oder -foren. Und die Player im Buchgeschäft haben ihre anfänglichen Berührungsängste inzwischen auch überwunden.

Doch wo findet man einen Kompass, der durch den Buchtrubel im Netz führt? Die Buchhandels- und Verlagsrankings, die Leander Wattig ab 2009 mit Blick auf Facebook führte, hat er aus guten Gründen im Oktober 2011 eingestellt. Für Google+ listet Wenke Bönisch seit November 2011 Verlags- und Buchhandlungsseiten.

Und was ist mit den zahllosen Blogbetreibern, die sich mit Autoren, Büchern, der Literaturszene oder dem Schreiben beschäftigen? „Wer hat denn alles einen Buchblog?“, fragte im Juli 2012 eine Besucherin bei LovelyBooks etwas ratlos in die Runde, womit sie eine Kommentarflut lostrat, die bis heute anhält. Dass es inzwischen auch Blog-Wegweiser gibt, die sich explizit an Indie-Autoren wenden, die auf der Suche nach potenziellen Rezensenten sind, davon mag man halten, was man will. – Jedenfalls ist das Bedürfnis nach Sichtung und Sammlung augenscheinlich groß.

Auch ich frage mich: Wie gewinne ich einen Überblick, wo finde ich Geistesverwandte und Kleinode, wie vernetze ich mich mit dem buchaffinen Teil der Blogosphäre? Blogroll ist zwar eine nette Sitte, aber nur bedingt hilfreich. Nicht immer sind die Listen aktuell und – wer klickt sich schon gerne durch ellenlange Linksammlungen? Und hat man erst einmal einen Link geöffnet, weil ein Name viel versprechend scheint, dann erkennt man selten auf den ersten Blick, wessen geistiges Kind das Blog ist.

Um ein wenig Licht in dieses Netzdickicht zu bringen, starte ich die Reihe „Steglitz stellt bibliophile Blogger vor“. In loser Folge werden dabei buchaffine Blogbetreiber zu Wort kommen, die mir standardisierte Fragen beantworten. Neu ist der Ansatz nicht. So manche Initiative, die leider vielfach wieder ins Stocken kam, hat sich bereits daran versucht, die bibliophile Bloggerszene zu sichten.

Ein „SUB“ von vielen – Foto (c) Gesine von Prittwitz

So weiß ich, dass Ada Mitsou im Mai 2011 die lose Folge „Zu Besuch bei …“ an den Start brachte, in der sie Blogs vorstellt, die sie persönlich gerne besucht.  Um den Menschen, der hinter dem Blog steht, geht es in der Interview-Reihe „Blog-Gesichter“, die Nicole im Februar 2012 ins Leben rief. Und auf der „Phantastikinsel“, die Katja Lehmann u.a. seit Januar 2012 betreibt, findet sich der Bereich „Blogger im Gespräch“. Eine Möglichkeit, sich zu präsentieren, haben Buch-Blogger auch bei Andrea Koßmann, die in ihrer Rubrik „Bücher-Blog des Monats“ seit April 2010 solche Blogs vorstellt, die ihr im Vormonat persönlich besonders aufgefallen sind.

Was bezwecke ich mit meiner Interviewreihe? Sicher keinen enzyklopädischen Anspruch! Und meine persönlichen Vorlieben und literarischen Interessen sollen die losen Gesprächsfolgen möglichst auch nicht widerspiegeln. Nach dem Start ziehe ich mich weitestgehend auf neutralen Posten zurück. Was heißt: Nicht ich entscheide zukünftig, welche Blogs und Blogbetreiber vorgestellt werden, sondern die, die sich bei „Steglitz stellt bibliophile Blogger vor“ jeweils selbst im Kurz-Interview präsentieren. Ihre Empfehlungen greife ich für die weiteren Gespräche auf. Dadurch erhoffe ich mir, dass die Blütenlese langfristig ein möglichst breites Spektrum abdeckt, das von allgemeinerem Interesse ist. Und darüber hinaus? Wir lernen Blogs und Blogger kennen und profitieren von ihren Erfahrungen für unsere eigenen Wege im Netz …

Ich freue mich auf den Austausch mit euch und eure Vorschläge, mit wem ich ein Gespräch suchen sollte. Den Anfang meiner losen Interview-Reihe werden Petra Gust-Kazakos, die Schweizerin Sandra Matteotti und der Türke Selçuk Caydi ab kommender Woche machen.

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Eine Übersicht, wer bereits alles Rede und Antwort stand und welche Blogs in den jeweiligen Gesprächen empfohlen wurden, findet sich hier