„Mir imponiert sehr, wie freundlich die Community von LovelyBooks mit Neuautoren umgeht.“ SteglitzMind fragt bei Gabriele Schmid nach

Bei Gabriele Schmid habe ich nachgehakt, weil die Autorin eine erstaunliche Entwicklung nahm, die ohne die Umwälzungen auf dem Buchmarkt so schwerlich möglich gewesen wäre. Der erste Teil unseres Gespräches drehte sich um Schreibschulen und Autoren-Coaching, dann ging es um ihre Erfahrungen als Newcomerin, die den Eigenverlag PCSbooks ins Leben gerufen hat. Heute will ich von ihr wissen, was sie dafür tut, um als Autorin Fuß zu fassen.

Der Zwang zum Selbst-Marketing gilt heute für alle Autoren. Was tun Sie, um Ihre Bücher bekannt zu machen?

Werbung (lacht). Spaß beiseite: Ich versuche regelmäßig jeden zweiten Tag bei Facebook zu posten, halte meine Homepage so aktuell wie möglich und habe seit neuestem einen Blog, der aber erst noch seine Anhänger finden muss. Ansonsten versuche ich bei Veranstaltungen in meiner Heimatgemeinde präsent zu sein. Zum Beispiel darf ich am kommenden Freitag, den 11. Juli, gemeinsam mit Joanne St. Lucas zum zweiten Mal im Froggy in Münchingen lesen. Eine weitere Lesung bei den Landfrauen in Münchingen ist bereits für Dezember geplant.

Welche Aktivitäten kamen besonders gut an?

Lesung im Froggy © Nicole Geck

Lesung im Froggy © OOOGrafik

Die Lesungen sind gut besucht. Wobei wir hier nur von kleinen Veranstaltungen sprechen, nicht von Sälen, die ich fülle. Aber die Resonanz ist toll.

Und was floppte?

Erfolglos waren meine Bemühungen, bei einer der regionalen Zeitungen einen Bericht über mich und meine Bücher unterzubringen. Da kam nicht einmal eine Rückmeldung.

Im Social Web setzen Sie auf Facebook. Sie pflegen eine Autorenseite, eine PCSbooks-Seite und für Ihre Publikationen Fanseiten. Was versprechen Sie sich von den unterschiedlichen Auftritten?

Anfangs schwebte mir vor, mit meiner Fanseite für „Gleichklang“ auch Menschen erreichen zu können, die mit Hämophilie irgendwie verbunden sind.

Der Bluterkrankheit ihres Sohnes, die im Roman ja auch eine Rolle spielt…

Ja. Leider ist mir das bisher nicht gelungen. Gleiches gilt für meine Kurzromane, die im fiktiven Örtchen Mittsingen spielen. Auch hierfür hätte ich gerne eine eigene kleine Fangemeinde gewonnen. Letztlich ist es aber so, dass immer dieselben Leute meine Seiten besuchen. Das meiste läuft wohl über meine eigene Chronik, die ich ursprünglich gar nicht pflegen wollte und anfangs dementsprechend vernachlässigt habe.

Was kommt bei Facebook besser an: Ihre Autorenpräsenz oder die Fanseiten?

Meine Autorenpräsenz, obwohl ich alle meine Seiten gezielt bespiele.

Worauf achten Sie bei Ihrer Kommunikation im Web besonders?

Das Privatleben bleibt außen vor. Fotos nur von mir, keine von meiner Familie. Das ist absolut tabu!

Wo verorten Sie im Social Web besondere Risiken?

Das „Ausgeliefert-Sein“ fürchte ich am meisten. Man hört ja immer wieder von verbalen Angriffen. Menschen, die einem nicht wohlgesonnen sind, oder Neider. Das lässt sich im Netz schon gar nicht steuern.

Marketing übers Pricing ist im Selfpublishing-Bereich eine gängige Methode, um Publikationen „an den Mann“ zu bringen. Anfang Mai lief eine Preisaktion für die E-Bookversion von „Gleichklang“, Mitte Juni gab es eine Mittsingen-Sonder-E-Book-Edition für 0,99 Cent. Rechnen sich solche Aktionen?

Auf jeden Fall! Die Verkaufszahlen sprechen für sich. Durch die vermehrten Verkäufe rutscht man im Ranking nach oben und man ist in den Bestenlisten präsenter.

Was halten Sie von Kostenlos-Aktionen?

Davon halte ich gar nichts. Es ist harte Arbeit, ein gutes Buch zu schreiben und herauszubringen. Das kann es nicht für umsonst geben.

Es hat sich inzwischen eingebürgert, Testleser ins Boot zu holen…

der Stadtplan  © PCSbooks

der Stadtplan © PCSbooks

Das halte ich ebenso. Sobald ein Manuskript erstmals lesereif ist, geht es an mindestens fünf Testleser, die nur lesen. Obwohl es keine Profis sind, kommen von ihnen wertvolle Rückmeldungen, die in meine Überarbeitungen einfließen. Und sie haben tolle Ideen. Als ich die Mittsingen-Reihe „Aus Träumen werden Geschichten“ entwickelte, machte eine Testleserin zum Beispiel den famosen Vorschlag, dass ich eine Karte von Mittsingen entwerfen sollte. Gesagt – getan. Mithilfe eines jungen Bekannten entstand der Stadtplan von Mittsingen, der von Band zu Band ergänzt wird.

Wie rekrutieren Sie Ihre Testleser?

Die Ersten habe ich direkt angesprochen. Inzwischen kommen Menschen auf mich zu, um sich als Testleser anzubieten.

Was hat ein Testleser davon, wenn er Ihre Manuskripte kritisch unter die Lupe nimmt?

Spaß (lacht). Nach Erscheinen erhält jeder ein handsigniertes Exemplar des entsprechenden Buches.

Leserunden bei der Holtzbrinck-Community LovelyBooks sind bei Autoren und Lesern ausgesprochen beliebt. Wie waren Ihre Erfahrungen, als Sie „Gleichklang“ und die Mittsingen-Kurzromane auf Deutschlands beliebtester Social-Reading-Plattform vorgestellt haben?

Zunächst war ich sehr überrascht, dass so viele meinen Debütroman lesen wollten. Es kam zu einer regelrechten Rangelei um die Freiexemplare von „Gleichklang“. Riesig gefreut habe ich mich über die durchweg positiven Rezensionen und schließlich auch darüber, dass die ersten beiden Bände meiner Mittsingen-Kurzromanreihe „Herbststürme“ und „Sternschnuppen-Regen“ ebenso gut aufgenommen wurden wie der Liebesroman „Gleichklang“. Mir imponiert sehr, wie freundlich die Community von LovelyBooks mit Neuautoren umgeht und vor allem wie ausgereift und detailliert die einzelnen Rezensionen sind. Man erkennt auf Anhieb, dass die Leser nicht nur eine starke Affinität zu Büchern, sondern auch Ahnung davon haben.

Es gibt aber sehr wohl auch schwarze Schafe…

Ja, leider gibt es die auch, die Bücher zwar kassieren, aber nie eine Rückmeldung oder Rezension posten. Ich achte inzwischen sehr sorgfältig darauf, ob die jeweiligen Interessenten auch Rezensionen anfertigen. Sollte dem nicht so sein, fällt die betreffende Person aus meinem Lostopf raus.

Haben Sie infolge der Leserunde auch Bücher verkauft?

Bezüglich „Gleichklang“ kann ich darauf leider keine Antwort geben, da ich die Verkaufszahlen bislang nicht kenne. Was meine Kurzromane anbetrifft, sind in diesem Zeitraum kaum mehr verkauft worden. Was die Verkaufszahlen generell anbetrifft, da beobachte ich ein Phänomen: Geht ein Buch weg, dann folgen in den nächsten Tagen viele nach. Geht ein paar Tage nichts, dann steigt der Verkauf prompt wieder an, wenn das Erste gekauft wurde. Die Verkaufszahlen, meine Mittsingen-Reihe betreffend, kann ich schmunzelnd als Wellenbewegungen bezeichnen. Aber, damit kein falscher Eindruck entsteht: Ich bin hoch zufrieden!

 Vielfach wird ja behauptet, dass die Beschäftigung mit Büchern im Internet substanzlos ist. Bücher werden gelikt, gerankt oder allenfalls in stümperhaften Rezensionen wiedergegeben, die vielfach nicht mehr sind als der Klappentext. Wie sehen Sie das?

Meine Erfahrungen mit der Community von LovelyBooks bestätigen das nicht. Die Rezensionen zu meinen Büchern sind allesamt detailliert und urteilssicher. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass abgeschrieben wird. Auch nicht von einander. Zu meinen Leserunden, die durchweg gut besucht waren, wurden ebenfalls kompetente Beiträge beigesteuert.

Herzlichen Dank, dass Sie mir so ausführlich Rede und Antwort standen. Viel Erfolg mit PCSbooks und Glück auf bei den Projekten, die Sie derzeit gemeinsam mit Ulrike Dietmann und Lea Korte angehen.

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In der losen Interview-Reihe “Steglitz fragt … bei Autoren nach” standen bereits Rede und Antwort:  Jando, Petra van Cronenburg, Petra Röder, Nicole Sowade aka Miss Januar, Jan-Uwe Fitz aka Vergraemer, die Sachbuch-Autorin Sonya Winterberg, der Berner Shooting-Star Patric Marino, Wilhelm Ruprecht Frieling, im Social Web als Prinz Rupi bekannt, der Selfpublisher Michael Meisheit und der Lyriker Jost Renner. –  Stets geht es darum, wie die befragten Autoren die Entwicklungen infolge der Digitalisierung einschätzen, welche neuen Wege sie nutzen und wo sie Chancen und Risiken sehen.

„Als Selbstpublisher steht man unter scharfer Beobachtung.“ SteglitzMind fragt bei Gabriele Schmid nach

Bei Gabriele Schmid hakte ich nach, weil die Autorin eine erstaunliche Entwicklung nahm, die ohne die Umwälzungen auf dem Buchmarkt so schwerlich möglich gewesen wäre. Der erste Teil unseres Gespräches drehte sich um Schreibschulen und Autoren-Coaching. Heute geht es um ihre Erfahrungen als Newcomerin und den Eigenverlag PCSbooks.

Ursprünglich hatten Sie geplant, ihre Romanserie rund um eine Freiburger Privatklinik an einen Verlag oder Agenten zu bringen. Wie waren Ihre diesbezüglichen Erfahrungen?

(lacht) Damals war ich überzeugt, den Bestseller schlechthin geschrieben zu haben. Sofern überhaupt eine Reaktion kam, hagelte es Absage über Absage. Tatsache war, die Freiburg-Reihe kam bei Verlagen nicht an. Keiner fragte nach einem kompletten Manuskript. Geurteilt wurde aufgrund des Exposés und der Leseprobe von 30 Seiten.

Dank dem mobilen Lesen sind Kurzromane und Serien stark im Kommen, Verlage verlieren ihre Berührungsängste vor kurzen Texten. Meinen Sie, Ihre Chancen stünden heute besser?

Das glaube ich eher nicht. Selbst gestandene DeLiA-Autorinnen…

DeLiA, die Vereinigung deutschsprachiger Liebesroman-Autoren und Autorinnen, der Sie angehören…

Genau. Selbst Mitglieder aus diesem Kreis, die bei namhaften Verlagen unter Vertrag stehen, haben sich entschieden, ihre Kurzromane in Eigenregie herauszubringen. Sofern sie es nicht schon längst tun. Es gibt verschwindend wenig Romanliteratur in den Buchhandlungen, die unter 200 Seiten aufweisen. Aber: man soll nie „Nie“ sagen. Womöglich ändert sich das ja noch.

Wo kommt ihr Faible für Serien her?

Ohje, da muss ich weit ausholen. Ich bin weniger die architektonisch, planende Autorin als vielmehr eine, die aus dem Bauch heraus schreibt. Wenn ich die Geschichte einer Protagonistin beginne, dann lasse ich mich dabei auf ganz viele Überraschungen ein. Jede Figur hat ein Umfeld, das einfach da ist, mit ihr lebt. Mir offenbart sich das beim Schreiben erst nach und nach. (Lacht) Oft vermag ich es auch gar nicht zu ändern, aber immerhin darf ich zumindest Regie führen. Es passiert mir immer wieder, dass sich das Umfeld auf seine eigene Weise verselbständigt. Es drängt sich in den Vordergrund. Will seine eigene Geschichte erzählen, die aber so gar nicht in meinen geplanten Plot passt.

Mögen Sie das an einem Beispiel konkretisieren?

Das erging mit bereits bei meinem allerersten Roman um die Freiburger Klinik so. Als ich die Geschichte von Doktor Katja Thalbach niederschrieb, verselbstständigte sich deren beste Freundin. Sie wollte mir ihre Geschichte ebenfalls erzählen. Also machte ich mich an den zweiten Band, sprich an die Geschichte von Viktoria Karl. Wie aus dem Nichts tauchte beim Schreiben noch dazu eine komplette Familie auf, die mir ebenfalls nicht mehr aus dem Kopf ging. Im Lauf der Zeit entwickelte sich aus meinem Freiburg-Roman eine Reihe mit sechs Bänden, die jeweils etwa 400 Manuskript-Seiten stark sind.

Wie kamen Sie auf die Idee, Kurzromane zu schreiben?

Band 1 der Kurzroman-Serie

Band 1 der Kurzroman-Serie „Aus Träumen werden Geschichten“

Ähnlich wie sich meine Serien ergeben, ist es mir auch mit den Kurzromanen ergangen. Den ersten beiden Bänden der Kurzroman-Reihe „Aus Träume werden Geschichten“ liegen zwei voneinander unabhängige Geschichten zugrunde, die für einen Schreibwettbewerb im Winter 2012 entstanden sind. Ich war nicht wirklich zufrieden damit. Pias Geschichte – auf 30 Seiten gepresst – wollte länger erzählt sein. Obwohl ich damals mit der Überarbeitung von „Gleichklang“ beschäftigt war, setzte ich mich hin und schrieb. Rund 140 Seiten. Dabei gewann Pia eine Freundin: Lexi. Hups, dachte ich mir – schon wieder eine Fortsetzung. Und dann begannen die Ideen nur so zu sprudeln. Inzwischen habe ich Fährten für etwa acht Bände gelegt.

Ihr Debüt „Gleichklang“ ist bei spiritbooks erschienen. Was hat Sie bewogen, Ihre Kurzroman-Serie „Aus Träumen werden Geschichten“ im Eigenverlag herauszubringen?

Nach den Erfahrungen mit der Freiburg-Reihe war mir klar, dass kein Verlag der Welt ein so „schmales Werk“ drucken würde. Und da ich von Haus aus sowieso der Typ „Selbst-ist-die-Frau“ bin, dachte ich mir, probiere es selbst. Ich bin gut darin, mich zu organisieren. Hier kommt mir höchstwahrscheinlich die logische Denke der Datenbank-Ingenieurin zugute, die mich ständig zwingt, alles Wichtige im Auge zu haben und dann sukzessive abzuarbeiten. Und: ich kann die Arme hochkrempeln und mich in eine neue Aufgabe stürzen. – Dadurch fällt auch Unbekanntes leichter und macht mehr Freude.

Wie ist Ihr Label “PCSbooks – Plots . Characters . Scripts” entstanden; was steckt dahinter?

Das waren zum einen rein pragmatische Gründe. Die Domain pcs-schmid.de existierte noch aus den Zeiten, als ich während meiner Elternzeit einen kleinen PC-Service betrieben habe. Ich wollte diese Domain nicht ändern und suchte nach einer Lösung. Die ließ sich dann recht schnell finden: Plots-Characters-Scripts. Da ich alles professionell aufziehen wollte, holte ich mir von einer Spezialistin Unterstützung. Die Web-Präsenz, das Logo und alle meine Cover stammen von  Corina Witte-Pflanz. Ich bin über die Zusammenarbeit mir ihr sehr glücklich. Wir verstehen uns nahezu ohne Worte.

Warum fahren Sie mit Print und E-Book zweigleisig?

Nichts kann jemals das Gefühl und den Geruch von Papier ersetzen. Alt oder neu, jedes gedruckte Buch ist ein Kunstwerk. Erfahrungsgemäß gehen die E-Books von Selfpublishern allerdings besser. Daher wollte ich beides anbieten.

Meinen Sie, dass dem E-Book die Zukunft gehört?

Ich bin da sehr zweigespalten. Inzwischen nutze auch ich ein Lesegerät, allerdings eher im Urlaub oder für Bücher, bei denen ich ahne, dass ich sie nur ein einziges Mal lesen werde. Hat mich mein Bauchgefühl betrogen und mir das Buch trotzdem gefallen, dann kaufe ich auch die gebundene Ausgabe. Ich bin altmodisch.

Sie arbeiten mit tredition zusammen. Warum haben Sie sich für diesen Dienstleister entschieden?

Ich habe mich in der einschlägigen Fachpresse kundig gemacht und kannte die Druckqualität von den Büchern her, die Ulrike Dietmann für spiritbooks bei tredition verlegt hat. Außerdem habe ich auf der Frankfurter Buchmesse ausführliche Gespräche mit den Verantwortlichen geführt. Überzeugt hat mich Anna Fleck, die bei tredition u.a. für die Kundenbetreuung zuständig ist. Schlussendlich war aber die Qualität der Bücher entscheidend.

Waren andere Anbieter wie etwa Create Space von Amazon, BoD oder epubli für Sie nie eine Option?

Anfangs habe ich noch mit dem Gedanken gespielt, die E-Books in Eigenregie bei Amazon zu veröffentlichen. Davon bin ich aber wieder abgekommen, weil tredition alle Formate und den globalen Handel bedient.

Welche verlegerischen Dienstleistungen nimmt Ihnen tredition ab?

(lacht) Den Buchdruck. Außerdem geht von tredition eine Pressemitteilung an den kompletten deutschen Buchhandel und sie machen Werbung für meine Titel auf ihren Seiten. Und nicht zuletzt übernehmen sie die Umwandlung der E-Books in alle gängigen Formate.

Wie zufrieden sind Sie mit der Zusammenarbeit?

Sehr zufrieden! Fragen werden sofort, nahezu postwendend beantwortet. Ich habe einen direkten Ansprechpartner. Fehler, so sie denn passieren, werden sofort ausgemerzt. Und sie unterstützen mein Buch-Marketing; etwa dadurch, dass sie meine Aktionen auf ihrem Facebook-Profil teilen.

Wo sehen Sie Verbesserungsbedarf?

das Logo

das Logo

Für meine E-Books würde ich über tredition gerne kleinere, kurzfristige Marketingaktionen initiieren können. Die Erfahrung hat gezeigt, dass der Absatz dadurch anzieht. Außerdem würde ich mir wünschen, den Buchpreis flexibler gestalten zu können. Die Fixkosten sind relativ hoch. So man mit seinen Büchern etwas verdienen möchte, wird man nie mit den Preisen mithalten können, die für ein „normales“ Taschenbuch in der Seitenstärke meiner Kurzromane verlangt werden. Für ein Buch mit 220 Seiten 12,99 Euro haben zu wollen, halte ich für grenzwertig. Das überlege ich mir doch drei Mal, ob ich so viel dafür ausgeben möchte. Im Selfpublisher-Bereich liegt die Hemmschwelle – kaufe ich, kaufe ich nicht? – meines Erachtens bei zehn Euro.

Viel hängen bleibt da wohl nicht?

(lacht) An „Herbststürme“ – Band 1 meiner Kurzroman-Reihe „Aus Träumen werden Geschichten“, der den Leser 8,99 Euro kostet – verdiene ich 25 Cent pro gedrucktes Buch. Da muss ich schon sehr viele Exemplare verkaufen, um davon leben zu können.

Rechnet sich die Zusammenarbeit mit tredition für Sie dennoch?

Bisher rechnet es sich tatsächlich. Nehme ich 50 Bücher ab, dann fallen für die Veröffentlichung keine Kosten an.

Worauf sollte man bei der Zusammenarbeit mit BOD-Verlagen besonders Acht geben?

Die Qualität der Bücher (Einband, Layout, Stärke des Papiers) muss stimmen. Die Software zum Einstellen der Bücher muss bedienerfreundlich sein. Der Autorenvertrag muss der Norm entsprechen.

Was würden Sie nach Ihren bisherigen Erfahrungen als Selfpublisherin heute anders machen?

Eigentlich nichts. Ich genieße es, für meine Cover und das Layout mitverantwortlich zu sein und scheue auch die viele zusätzliche Arbeit nicht, die neben dem Schreiben anfällt.

Wo sehen Sie für Selfpublisher die größten Herausforderungen?

Kontrolle muss sein! Als Selbstpublisher steht man unter scharfer Beobachtung. Fehler können einem gleich beim ersten Buch das Genick brechen. Schon von daher ist ein Lektorat meines Erachtens zwingend notwendig. Ein Blick zu viel, schadet nie. Es ist ein Haufen Arbeit, aber es macht unheimlich Spaß und Freude. Allemal, wenn man dann endlich – nach der vielen Plackerei – sein fertiges Werk in Händen hält.

Was sollte sich ein Selbstverleger abschminken?

Reich zu werden und einen Spiegel-Bestseller-Rang zu ergattern.

Im Buchhandel tun sich Publikationen von Selfpublishern bekanntlich schwer. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Sonderedition der Kurzroman-Reihe

Sonderedition der Kurzroman-Reihe

Ich kam mir schlichtweg vor, als würde ich saure Äpfel anbieten. Abgesehen von zwei Buchhandlungen zeigte im gesamten Umkreis meiner Heimatstadt keiner Interesse, meine Bücher auszulegen. Bei meinen Besuchen in den Buchläden musste ich vielfach abfällige Bemerkungen einstecken wie: „Scheiben kann heutzutage jeder.“ „Wir nehmen nur Spitzenautoren.“ Das habe ich genau acht Mal persönlich versucht, danach via E-Mail. Inzwischen denke ich mir meinen Teil. In meinem Heimatort liegen meine Titel bei Wunderkind & Naseweis aus. Die Buchhandlung One im Nachbarort Gerlingen unterstützt mich ebenfalls.

Wie sehen Sie das: Krempelt Selfpublishing den Buchmarkt um?

Vermutlich schon. Allerdings müssen wir erst einmal abwarten, was noch so alles kommt. Verlage setzen inzwischen auch auf das Pferd, Amazon steht im Kreuzfeuer der Kritik, der Buchmarkt unter Druck. Es bleibt spannend.

Gesetzt den Fall, dass Ihnen ein eingeführter Publikumsverlag ein Angebot unterbreitet. Würden Sie sich darauf einlassen?

Eine sehr schwierige Frage. Ich weiß es nicht. Ich fühle mich bei spiritbooks mit den großen Romanen und bei tredition in Eigenregie sehr gut aufgehoben. Würde ein Publikumsverlag bei mir anklopfen, dann müsste ich schwer mit mir kämpfen. Eigentlich eher nein! Beziehungsweise allenfalls dann, wenn ich ein Mitspracherecht beim Layout, der Covergestaltung und der Titelei hätte. – Das käme dann wohl einer Sensation, bestenfalls sogar einer kleinen Revolution gleich(lacht). Spaß beiseite: Mir ist sehr daran gelegen, dass Inhalt-Titel-Layout eine Einheit bilden. Dafür stehe ich als Autorin gerade, das ist mein Markenzeichen.

Was planen Sie in naher Zukunft?

Im Eigenverlag werden Fortsetzungen meiner Kurzroman-Reihe „Aus Träumen werden Geschichten“ erscheinen; Band 3 „Hitzeschlag“ spätestens Ende des Jahres. Gemeinsam mit Lea Korte feile ich derzeit an meiner Serie rund um die Kriminalkommissarin Sina Roth. Außerdem sieht Ulrike Dietmann vor, mit mir ein neues Projekt anzugehen.

Lassen Sie mich wissen, um was es geht?

Ich verrate sicher nicht zu viel, dass es sich um die Freiburger Reihe handelt, die wird wohl doch noch zum Buch. Insofern von Ulrike Dietmann irgendwann das GO kommt.

Danke für das Gespräch. Die Ideen gehen Ihnen jedenfalls nicht aus…

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Im abschließenden Teil unseres Gespräches möchte ich von Gabriele Schmid wissen, was es alles braucht, um als Autorin Fuß zu fassen.

In der losen Interview-Reihe “Steglitz fragt … bei Autoren nach” standen bereits Rede und Antwort:  Jando, Petra van Cronenburg, Petra Röder, Nicole Sowade aka Miss Januar, Jan-Uwe Fitz aka Vergraemer, die Sachbuch-Autorin Sonya Winterberg, der Berner Shooting-Star Patric Marino, Wilhelm Ruprecht Frieling, im Social Web als Prinz Rupi bekannt, der Selfpublisher Michael Meisheit und der Lyriker Jost Renner. –  Stets geht es darum, wie die befragten Autoren die Entwicklungen infolge der Digitalisierung einschätzen, welche neuen Wege sie nutzen und wo sie Chancen und Risiken sehen.

Der Traum vom eigenen Buch. SteglitzMind fragt bei Gabriele Schmid nach

Gabriele Schmid kontaktierte mich und wir führten diverse Gespräche. Sie schreibt seit ihrer Jugend. Serien, Liebesgeschichten, die allesamt im Süddeutschen spielen, wo sie sich verwurzelt fühlt. 2010 fasst sie den Entschluss, ihr Hobby zu professionalisieren. Sie steckt sich das ehrgeizige Ziel, den ersten Band einer lange gereiften Serie rund um eine Freiburger Privatklinik an einen Verlag bzw. einen Agenten zu bringen. Aber: Es hagelt Ablehnungen.

Gabriele Schmid lässt sich nicht entmutigen. Sie arbeitet an einem neuen Manuskript, absolviert Schreibschulen und lässt sich von erfahrenen Autorinnen coachen. Von Ulrike Dietmann, die an ihrer Pegasus-Schreibschule auch eine zertifizierte Ausbildung zur Roman-Autorin anbietet. Zum ordentlichen Abschluss gehört die Veröffentlichung eines Romans. Und von Lea Korte, die Online-Autorenkurse anbietet. Nun geht es Schlag auf Schlag.

Gabriele Schmid nimmt eine erstaunliche Entwicklung, die ohne die Umwälzungen auf dem Buchmarkt so schwerlich möglich gewesen wäre. Für ihren Traum vom eigenen Buch hängt sie sogar ihren Job als Datenbank-Ingenieurin in einer renommierten Stuttgarter Anwaltskanzlei an den Nagel. Die Ausbildung an der Pegasus-Schreibschule endet im November 2013 mit ihrem Romandebüt Gleichklang – eine turbulente Liebesgeschichte, in die Gabriele Schmid ihre Alltagserfahrungen mit ihrem hämophilen Sohn einfließen ließ. Der Roman erscheint als E-Book und gedruckt bei spiritbooks. Und noch ein Wunsch erfüllt sich: Vom Erlös eines jeden verkauften Buches fließt jeweils ein Euro an die Deutsche Hämophiliegesellschaft.

Wenige Wochen nach Erscheinen ihres Erstlings legt Gabriele Schmid im Eigenverlag nach. Unter dem Label PCSbooks (Plots. Characters.Scripts) erscheinen in kurzen Abständen die ersten beiden Bände ihrer Kurzromanreihe Aus Träumen werden Geschichten, deren Plots in Mittsingen spielen, einem fiktiven Ort in Baden-Württemberg. In Vorbereitung ist Band 3 „Hitzeschlacht“. Außerdem feilt Gabriele Schmid derzeit gemeinsam mit Lea Korte an einer Serie rund um die Kriminalkommissarin Sina Roth.

Ich habe bei der umtriebigen Autorin nachgehakt. Im ersten Beitrag geht es heute um Schreibschulen, was sie bringen und worauf man bei der Wahl achten sollte. Unser zweites Gespräch dreht sich um den Selbstverlag PCSbooks und abschließend möchte ich von Gabriele Schmid erfahren, was es alles braucht, um als Autorin Fuß zu fassen.

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Reicht handwerkliches Können aus, um als Autorin zu reüssieren?

Leider nicht. Freilich geht ohne das richtige Rüstzeug gar nichts! Aber selbst wenn man alles tut, um voranzukommen, braucht man auch ein Quäntchen Glück. Auch das Vermögen, sich immer wieder neu zu motivieren, darf nicht fehlen. Und vor allem braucht es das nötige Selbstvertrauen und nicht zuletzt der Glaube an sich selbst.

Gabriele Schmid  © Nicole Geck

Gabriele Schmid © Nicole Geck

Warum haben Sie sich für die Pegasus-Schreibschule von Ulrike Dietmann entschieden?

Aus ganz pragmatischen Gründen: Aufgrund von Patricks Krankheit…

Ihr Sohn leidet unter Hämophilie A, einer angeborenen Bluterkrankheit. Selbst geringfügige Verletzungen können zu lang anhaltenden, starken Blutungen und später zu irreparablen Folgeschäden führen.

Genau. Erfahrungen, die ja auch in meinen Roman Gleichklang eingeflossen sind. Aufgrund seiner Erkrankung wollte ich nicht allzu weite Entfernungen in Kauf nehmen. So habe ich mich hauptsächlich nach Schulungsmöglichkeiten im Stuttgarter Raum umgesehen und bin – mehr durch Zufall – auf die Pegasus-Schreibschule gestoßen. Die Webpräsenz sprach mich sofort an. Super, dachte ich, gleich um die Ecke! Noch am selben Tag habe ich Kontakt mit Ulrike Dietmann aufgenommen, die sich dann auch sogleich mit mir in Verbindung setzte.

 Was bietet die Pegasus-Schreibschule?

Ulrike Dietmann bietet zweitägige Schulungen unter anderem in Zusammenarbeit mit Schreibfluss von Jurenka Jurk, die mehr in die spirituelle Richtung gehen, das notwenige Rüstzeug wie Heldenreise, Plottrainung usw. allerdings nie außer Acht lassen. Trotz der Tatsache, dass nur sechs Teilnehmer pro Kurs angenommen werden und auf jeden Einzelnen persönlich eingegangen wird, können zweitägige Schulungen natürlich nur an der Oberfläche der einzelnen Schreibvorhaben kratzen. Vertieft werden die Projekte dann in einer engeren Zusammenarbeit, dem Coaching. Hier wird die Theorie, die man sich in den Schulungen angeeignet hat, in der Praxis umgesetzt, das heißt konkret: an den jeweiligen Romanvorhaben.

Wie viele Schulungen muss man durchlaufen, um beim Coaching teilnehmen zu können. Und: Was kostet mich das?

Das läuft unabhängig von einander. Die Schulungen kosten jeweils 300 Euro, das Coaching wiederum wird nach einem Stundensatz abgerechnet. Man muss die Ausbildung nicht komplett absolvieren. Ich habe inzwischen einige Autoren kennengelernt, die gar nicht das Ziel verfolgen, einen Abschluss zu machen. Sie wollen sich lediglich inspirieren lassen.

Die Pegasus-Schreibschule bietet auch eine zertifizierte Ausbildung zum Romanautor an. Was zeichnet eine zertifizierte Romanautorin aus?

Das beschreibt Ulrike Dietmann so:

Eine zertifizierte Romanautorin kann

  • professionell lektorierte Prosa schreiben
  • weiß, wie Spannung in einer Geschichte und in einer einzelnen Szene entsteht
  • kann eine Vielfalt von Gefühlen authentisch ausdrücken
  • kann lebendige Figuren schreiben und mit Worten eine eigene Wirklichkeit entstehen lassen, die den Leser in ihren Bann zieht

Und schließlich gehört auch das dazu: Sie bringt ein Projekt zu Ende, und zwar bis hin zur Veröffentlichung.

Meinen Sie, dass ihr Debüt „Gleichklang“ ohne Schulungen und Schreibcoaching jemals Druckreife angenommen hätte?

Ich denke, irgendwann vermutlich schon – allerdings bestimmt nicht in dieser Qualität und schon gar nicht in dieser kurzen Zeit. Gemeinsam mit Ulrike Dietmann habe ich Teile gestrichen, die überflüssig waren und andere Teile dafür ausgebaut, die bisher brachlagen. Dies zu erkennen, dazu fehlte mir damals noch das Knowhow.

War der kasus knaxus etwa ein anderer Blick auf das Manuskript, den Ulrike Dietmann erst möglich machte?

das Debüt bei spiritbooks

das Debüt bei spiritbooks

Schwierige Frage. Eigentlich hat sie nur die Schwachstellen erkannt und mir diese aufgezeigt. Richtig kritisiert hat sie nie. Wir haben viel miteinander telefoniert. Ich habe danach umgeschrieben und wir haben die entsprechenden Passagen abermals besprochen. Manches habe ich danach wieder geändert.

Aber, wenn ich ehrlich bin, habe ich mir ihre Ideen nur angehört und diese dann reifen lassen. Quasi aus dem Bauch heraus entstanden dann Neue. Bei meinem ersten Buch war mir sehr wichtig, dass komplett alles aus mir herausgeflossen ist. Ulrike ließ mir freie Hand. Was auch zeigt, dass sie enormes Vertrauen in mich hatte. Dafür bin ich ihr sehr dankbar – sie wollte mich oder meine Ideen nie verbiegen. Das betraf auch den Titel „Gleichklang“, den ich unbedingt haben wollte. Sie war anfangs nicht glücklich damit, ließ mir aber meinen Willen.

Mit dem Aufkommen des Selfpublishings wachsen Schreibschulen für Jungautoren wie Pilze aus dem Boden; selbst Verlage satteln auf den Trend auf. Worauf sollte man bei der Auswahl besonders Acht geben?

Meines Erachtens ist bereits der erste Eindruck wichtig. Missfällt mir der Internetauftritt oder muss ich lange nach einer Information suchen, dann ist für mich dieses Angebot meist schon gestorben. Vor allem aber, muss man einen Draht zum Dozenten oder der Dozentin aufbauen können. Stimmt die Chemie nicht, wird man keinen Zugang finden.

Das Annehmen von Kritik fällt den meisten Menschen schwer. Wie ist es Ihnen ergangen, als Ihr Manuskript auf dem Prüfstand stand?

Das hat mich selbst überrascht! Ich konnte ganz nüchtern damit umgehen, denn nicht die Buchidee oder der Plot wurden kritisiert, sondern lediglich einzelne Teile daraus. Natürlich war ich von manchen Vorschlägen, die Ulrike gemacht hat, nicht unbedingt begeistert. Aber ich ließ sie mir zumindest durch den Kopf gehen.

Kritik bedeutet ja nicht unbedingt, dass etwas schlecht ist. Mich spornt Kritik an, etwas anschaulicher zu beschreiben oder eine Handlung stimmiger zu formen. Testleser oder etwa das Autoren-Forum, das Lea Korte anbietet, sind wertvolle Hilfen. Im Autoren-Forum kann ich Passagen, die mir besonders gut oder gar nicht gefallen, einstellen und von anderen kommentieren lassen. Dabei mache ich immer wieder die erstaunliche Erfahrung, wie unterschiedlich Menschen ein und dieselbe Situation interpretieren. Als Autorin hilft mir Kritik, besser zu werden – als Mensch kann ich eher weniger gut damit umgehen.

Es heißt ja, Austausch, Inspiration und Kritik – das geht nirgends so intensiv wie an Schreibschulen. Würden Sie dem zustimmen?

Unbedingt. Mit acht weiteren Autoren habe ich Mitte Mai eine Schreibwoche unter der Leitung von Lea Korte in Spanien besucht. So viel konstruktive und faire Kritik wie in diesen Gruppen habe ich in meinem bisherigen Berufsleben nicht erfahren. Neid war hier ein absolutes Fremdwort.

Im Rahmen Ihrer Danksagung an Ulrike Dietmann schreiben Sie: „Hier wusste jemand ganz genau, was es heißt, ständig mit Geschichten im Kopf unterwegs zu sein und nicht zu wissen, wie man sie los wird. Dabei ist es eigentlich ganz einfach: Man schreibt sie nieder, um anderen Menschen eine Freude zu machen. Das Schwierigste dabei ist nicht, dies zu tun, sondern endlich den Mut dazu zu finden, auch darüber zu reden.“ Mögen Sie diese Aussage etwas konkretisieren?

Ich selbst habe nie darüber geredet, dass ich fortwährend Geschichten im Kopf habe oder Stoffe aus Filmen und Büchern weiterspinne. Für mich war es tatsächlich der schwerste Schritt, dafür gerade zu stehen und meiner Familie und meinen Bekannten zu eröffnen, dass ich Bücher schreiben möchte.

 Wie wurde auf Ihr Bekenntnis reagiert?

Überwiegend positiv, was mich immer noch überrascht. Ich hatte mit Erstaunen oder Zweifel gerechnet.

Ihren Erstling „Gleichklang“ publizierte Ihre Mentorin Ulrike Dietmann in ihrem eigenen Verlag spiritbooks. Wie kam es zu der Entscheidung?

Nach Abschluss der Manuskriptarbeiten kam von Ulrike Dietmann ein klares GO mit zwei Optionen: Entweder erarbeiten wir gemeinsam ein hieb- und stichfestes Exposé nebst Anschreiben für Verlage und Agenten. Oder eben das Angebot, in ihrem Verlag – mit weniger Vergünstigungen – zu veröffentlichen. Für mich fiel die Entscheidung innerhalb weniger Sekunden.

Was bedeutet: mit weniger Vergünstigungen?

Kein Vorschuss, lediglich eine Umsatzbeteiligung, kein breites Marketing. Dafür muss der Autor seinen Teil tun. Wobei: das ist inzwischen ja gängig, dass Autoren das in die eigene Hand nehmen müssen.

Sie haben außerdem Onlinekurse absolviert, die Lea Korte Autoren anbietet…

Spontane Kaffeeidee – ich las von den Online-Autorenkursen und dachte mir, das packe ich obendrauf, dann wird das rund.

 Inwiefern unterscheiden sich die Angebote von Dietmann und Korte?

Lea Korte steigt noch tiefer in die jeweiligen Schreibprojekte ihrer Teilnehmer ein. Die Skripte sind ausführlicher und mit vielen, vielen Beispielen unterlegt. Jeder Einzelne arbeitet gezielt an seinem Romanprojekt, das anfangs sowohl Lea Korte wie der Gruppe vorgestellt wird. Pro Monat sind zwei Lektionen zu bearbeiten und mehrere Szenen zu schreiben. Diese gehen an Lea und kommen von ihr kommentiert zurück. Dann geht es ans Überarbeiten. Erst danach wird der Text den anderen im Forum präsentiert und dort diskutiert. Erstaunlich, wie vielen Logikfehlern und anderen Unstimmigkeiten man bei den Diskussionen noch auf die Spur kommt. Abschließend kommentiert Lea jede Szene erneut.

Wie viele Teilnehmer hatte Ihr Kurs?

In meinem Kurs waren wir zeitweise bis zu 13 Teilnehmer. Allerdings haben nur acht davon konsequent bis zum Schluss durchgehalten. Die Onlinekurse von Lea Korte setzen schon einiges an Selbstdisziplin und Fleiß voraus. Das fiel auch mir nicht immer leicht, die Hausaufgaben neben Beruf, Familie und der Überarbeitung von „Gleichklang“ zu stemmen. Manches Mal war ich kurz davor, Sina Roth ins Eck zu werfen.

Neben Ulrike Dietmann lassen Sie sich inzwischen auch von Lea Korte coachen…

Das hat sich aufgrund des Online-Kurses einfach so ergeben. Nach dessen Abschluss kann ich mich bei Lea Korte nur noch über das Coaching und im geschlossenen Forum weiterbilden.

Heißt es nicht, viele Köche verderben den Brei?

Da ich sowieso beständig an mehreren Projekten gleichzeitig arbeite, ist das für mich sogar eine Erleichterung, für meine verschiedenen Projekte unterschiedliche Ansprechpartner zu haben. Mir liegt das, mit unterschiedlichen Menschen-, Autoren- und Dozententypen zu arbeiten. Einerseits profitiere ich von Ulrikes ruhiger, überlegter Art, andererseits von Leas übersprudelnder, spontaner Arbeit. Das ist äußerst spannend. Ich möchte weder das eine, noch das andere missen. Im Gegenteil: Bei Ulrike Dietmann werde ich jährlich mindestens ein weiteres Training besuchen; bevorzugt das Schamanische Reisen. Das bringt mir pure Inspiration.

Der Ansatz der Pegasus-Schreibschule legt nahe, dass Sie Schreiben für einen spirituellen Prozess halten…

(lacht) Das kann meine Familie nur bestätigen. Wenn ich schreibe, bin ich definitiv in einer anderen Welt. So es rundläuft. Man beamt sich quasi zu seinen Protagonisten und lässt sie leiden, lieben … Es fließt aus einem heraus, ohne das man nachdenken, planen muss. Die Personen verselbständigen sich und die Handlungen passieren einfach – wie Magie! Manches Mal tauche ich ungerne aus dieser Welt wieder auf. Beim Überarbeiten kann ich oftmals nicht fassen, dass ich das geschrieben haben soll, was da auf dem Papier steht.

Mit Lea Korte arbeiten Sie an den Kriminalgeschichten rund um die 32-jährige Kommissarin Sina Roth. Band 1 soll zum Jahresende unter dem Pseudonym Lexi Frey erscheinen. Warum nicht unter Ihrem Namen?

Ein kleiner Gag, den ich mir erlauben will: Wer die Bände „Herbststürme“ und „Sternschnuppen-Regen“ aus meiner Kurzroman-Serie rund um den fiktiven Ort Mittsingen kennt, kennt auch Lexi Frey.

Die Buchhändlerin, die Krimis für die Schublade schreibt…

Exakt. Ich meine, ein anderes Genre zieht auch einen anderen Namen nach sich. Gabriele Schmid steht ja eher für Liebe.

Sehen Sie vor, auch weiterhin in Ihre Ausbildung als Romanautorin zu investieren?

Abgesehen von den bereits genannten Vorhaben bei Ulrike Dietmann möchte ich mich als Krimi-Autorin weiterbilden. Hierzu suche ich noch passende Schulungsmöglichkeiten. Derzeit allerdings besteht mein vorrangiges Ziel darin, meinen Platz als Autorin zu festigen.

Dazu kommen wir noch. Für heute: Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, eine Menge Fragen rund um Autorenschulen zu beantworten.

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In der losen Interview-Reihe “Steglitz fragt … bei Autoren nach” standen bereits Rede und Antwort:  Jando, Petra van Cronenburg, Petra Röder, Nicole Sowade aka Miss Januar, Jan-Uwe Fitz aka Vergraemer, die Sachbuch-Autorin Sonya Winterberg, der Berner Shooting-Star Patric Marino, Wilhelm Ruprecht Frieling, im Social Web als Prinz Rupi bekannt, der Selfpublisher Michael Meisheit und der Lyriker Jost Renner. –  Stets geht es darum, wie die befragten Autoren die Entwicklungen infolge der Digitalisierung einschätzen, welche neuen Wege sie nutzen und wo sie Chancen und Risiken sehen.