Steglitz stellt Mareike Fallwickl mit „Bücherwurmloch“ vor

Buchaffine Blogbetreiber, die sich jeweils in Kurz-Interviews präsentieren, sprechen Blogempfehlungen aus, deren Betreiber wiederum eingeladen werden, sich den Fragen zu stellen. Das ist Ziel der losen Interview-Reihe „Steglitz stellt bibliophile Blogger vor“, deren Intentionen ich anderenorts detaillierter erläutert habe.

Dass heute die Österreicherin Mareike Fallwickl aka Bücherwurm Mariki zu Wort kommt, die  das Bücherwurmloch pflegt, hatte Selçuk Caydi vorgeschlagen. Er betreibt u.a. sein Blog Konstantiniye notlari (Notizen aus Konstantinopel) meist von Istanbul und Izmit aus. – Das Gespräch mit ihm kann man übrigens auch in Selçuks Muttersprache nachlesen.

Dein Steckbrief in Stichworten …

Bücherwurm Mariki © Mareike Fallwickl

Was Bücher und die Leseleidenschaft betrifft, bin ich ein wandelndes Klischee: Als Kind hab ich ganz klassisch mit der Taschenlampe unter der Buchdecke gelesen, und die Begeisterung für Bücher hat mich nie mehr verlassen. So sehr war und ist sie in mir verankert, dass es nie Zweifel an meiner Berufswahl gab: Studium der Linguistik, Ausbildung im Lektorat und seit fünf Jahren freie Lektorin und Werbetexterin. Seit Kurzem bin ich auch veröffentlichte Autorin.

Ich blogge seit mehr als drei Jahren im Bücherwurmloch auf WordPress (weil es einfach und übersichtlich und auch für Laien durchschaubar ist). Ich lese unheimlich viel, etwa 100 Bücher im Jahr, habe aber niemanden, mit dem ich über meine Leseeindrücke sprechen kann – meine Freunde lesen allesamt entweder nicht oder das „Falsche“. Oft brannten mir die Gedanken zu einem Buch, das mich berührt hatte, auf der Seele – und ich konnte damit nirgends hin. Deshalb habe ich, wie so viele heutzutage, das alles ins Netz gestellt und war relativ schnell in einen illustren Bloggerkreis aufgenommen, was mich sehr gefreut hat, weil ich hier all das Vermisste gefunden habe: Meinungsaustausch, Empfehlungen, die gemeinsame Liebe zur Literatur.

Deine Themenschwerpunkte …

Ich habe mich ausschließlich auf Rezensionen festgelegt und lese das, was man „gehobene Belletristik“ nennt, auch auf Englisch und (inzwischen aber seltener) auf Italienisch. Die Buchauswahl erfolgt sehr willkürlich nach rein subjektivem Interesse, wobei ich freilich immer auf der Suche nach dem besonderen Buch bin, das mich völlig überwältigt. Ich bewundere andere Blogger dafür, dass sie auch über Lesungen berichten, Autoren interviewen, allgemeine Gedanken zur Literaturwelt niederschreiben und Diskussionen führen – dazu fehlt mir tatsächlich die Zeit. Ich hinke schon mit meinen gelesenen unrezensierten Büchern immer wahnsinnig hinterher, momentan warten elf Bücher darauf, bebloggt zu werden.

 Was treibt dich in der Literaturszene, dem Literaturbetrieb derzeit besonders um?

Die Frage, was werden wird. Ich weiß, dass es vielen Verlagen erschreckend schlecht geht, viel schlechter, als der Öffentlichkeit bekannt ist. Durch meine Lektoratskontakte bekomme ich viel mit – und frage mich immer öfter, wie es dem Literaturbetrieb ergehen wird, wie er aussehen wird in 20 oder 30 Jahren. Ob alles nur Panikmache ist oder ob das Buch, wie wir es kennen, nicht mehr existieren wird? Ich kann und will es mir nicht vorstellen. Aber als ich ein Kind war, konnte ich mir auch nicht ausmalen, dass ich dieses riesige Ding mit der Wählscheibe eines Tages auch im Auto benutzen würde, dass es winzig sein und mich gratis über Internet mit meiner Freundin in Paris verbinden würde …

Wie machst du dein Blog und deine Beiträge bekannt?

Viel zu wenig. Das ist ein Punkt, um den ich mich mehr kümmern sollte – aber das scheitert bei mir als berufstätiger Mama am Faktor Zeit. Ich bin bei Facebook mit einer eigenen Fanpage vertreten und liebe meine Büchergruppe dort mit unserem regen Austausch. Um mehr Kommentare zu bekommen, müsste ich selbst mehr kommentieren, da bin ich leider nachlässig. Und Twitter oder andere Portale habe ich bisher nie betreten. Trotzdem wünsche ich mir natürlich mehr Traffic auf meinem Blog … Ein Teufelskreis.

Was sollte ein Blogger besser sein lassen?

Sich verstellen. In jeder Hinsicht. Ich möchte nur Buchbesprechungen lesen, die ehrlich sind. Auch wenn der Blogger das Buch als Rezensionsexemplar geschenkt bekommen hat. Falsche Lobeshymnen gibt es genug. Und ich finde nicht, dass wir als Hobbyrezensenten den gleichen hochliterarischen, verschrobenen Stil pflegen sollten wie die professionellen Kritiker. Unsere Daseinsberechtigung und unsere Einzigartigkeit als meinungsfreie Blogger bestehen darin, auch das Wörtchen „ich“ verwenden zu dürfen: Ich mag das Buch, weil. Mich hat das Buch beeindruckt, weil. Ganz egal, was der Rest der Literaturwelt darüber denkt. Ich schätze es an Bloggern, dass sie für das eigene Lesegefühl einstehen.

Welche Hürden muss ein Blogger nehmen?

Man muss sich natürlich auszudrücken wissen. Ohne ein gewisses Maß an Talent, die eigene Meinung lesenswert darzustellen, geht es nicht – dann verlieren die Leser das Interesse. Und man muss sich vernetzen können, sonst steht man ganz allein auf weiter Flur im riesigen Internet. Jeder Blogger sollte außerdem fähig sein, Kritik auszuhalten und die eigene Meinung zu verteidigen. Wir wissen ja, dass der Umgangston im Netz beizeiten rau ist, wobei das meiner Beobachtung nach für die Buchblogger eigentlich nicht gilt. Wir haben uns scheinbar alle ziemlich lieb …

Dein schönstes Erlebnis als Blogger …

Im Jahr 2011 hat mich das Buch „Mein sanfter Zwilling“ von Nino Haratischwili über die Maßen berührt. Ich war regelrecht erschüttert. Auf meine Rezension hin hat die Autorin mir auf Facebook geschrieben, und das hat mich sehr gefreut. Ich habe schon öfter Nachrichten von Autoren bekommen – auch sehr unfreundliche –, aber in diesem Fall hat es mir noch mehr bedeutet als sonst. Schön ist natürlich auch, wenn man von den Verlagen wertgeschätzt und mit Rezensionsexemplaren versorgt wird und wenn interessante Mailwechsel mit den Pressemenschen entstehen. Zudem freue ich mich immer wieder über jeden einzelnen Kommentar meiner lieben Bloggerfreunde, von denen ich einige inzwischen auch persönlich getroffen habe.

Wie gehst du damit um, wenn dir Verlage, Agenturen oder Autoren Rezensionsexemplare anbieten?

Ich frage oft selbst um Leseexemplare an und habe jedes Mal dieses tolle Weihnachtsgefühl, wenn sie tatsächlich im Briefkasten landen: Das sind für mich die besten Geschenke der Welt. Natürlich muss ich auch was dafür tun – die Bücher rezensieren – aber das mache ich ja gern, und ich fühle mich geehrt, dass die Verlage meine Meinung als wichtig empfinden. Bekomme ich selbst ein Rezensionsexemplar angeboten, sage ich ehrlich meine Meinung und nehme es an oder lehne es ab. Fast immer geschieht Letzteres. Bisher gab es da nie ein Problem.

Und wie würdest du damit umgehen, wenn dir Self Publisher ihre Titel zur Rezension anbieten?

Das ist schon vorgekommen. Bisher hab ich die Angebote abgelehnt, weil es sich dabei um Krimis und eine Biografie handelte, die mein Interesse nicht wecken konnten. Mal sehen, wie ich handeln werde, wenn mir mal etwas gut Klingendes angeboten wird … Ob ich dann mein eigenes Vorurteil, beim Self Publishing könne ja nichts Gutes rauskommen, überwinden werde? Ich könnte es ja hiermit beschließen und der Sache eine Chance geben!

Wie hältst du es mit dem eBook?

Ich halte mich davon fern. Ich erkenne es als praktisch, modern und – immerhin lesen die Menschen! – gut an, sehe aber für mich keinen persönlichen Nutzen. Ich will Bücher. Ich will sie angreifen, riechen, durchblättern, zerknicken, benutzen, auffressen. Bücher, Bücher, Bücher!

Welche anderen Blogs empfiehlst du (max. 5). Und welcher bibliophile Blogger sollte in dieser Gesprächs-Reihe möglichst auch zu Wort kommen?

Alle meine Lieblingsblogs wurden hier schon genannt bzw. haben sich bei SteglitzMind bereits vorgestellt, darunter aus.gelesen, SchöneSeiten, Syn-ästhetisch, buzzaldringsblog, Lesewelle … Sehr gern mag ich auch: Blauraum, derschoeneblog, stefanmesch, Ruth liest und Pinkfisch. – Ich wünsche mir, dass die Klappentexterin hier zu Wort kommt, die ich für ihre wunderbar persönlichen Worte, die sie zu ihren Leseperlen findet, sehr bewundere.

Danke sehr, Mareike! Ich freue mich auch darüber, dass du die Staffel an die literaturverliebte und schreibverrückte Klappentexterin weiterreichst, deren Blog seit Start der Gesprächsreihe ja verschiedentlich als besondere Preziose empfohlen wurde.

Eine Zusammenfassung des Beitrags kann man auf Selçuk Caydis Blog Konstantiniye notlari auf türkisch nachlesen

________________________________________________________________________________________________________

Zuletzt stellten sich Stefanie und Yvonne vor, die gemeinsam Leselink verantworten. Ihr Wunsch-Interview-Partner war Marcus Johanus. – Eine Übersicht, wer bereits alles Rede und Antwort stand und welche Blogs in den jeweiligen Gesprächen empfohlen wurden, findet sich hier

Steglitz stellt Selçuk Caydi mit „Konstantiniye notlari“ vor

Buchaffine Blogbetreiber, die sich jeweils in Kurz-Interviews präsentieren, sprechen Blogempfehlungen aus, deren Betreiber wiederum eingeladen werden, sich den Fragen zu stellen. Das ist Ziel der losen Interview-Reihe „Steglitz stellt bibliophile Blogger vor“, deren Intentionen ich anderenorts detaillierter erläutert habe.

Heute stellt sich Selçuk Caydi vor, der sein Blog Konstantiniye notlari (Notizen aus Konstantinopel) meist von Istanbul und Izmit aus betreibt. Gemeinsam mit Petra Gust-Kazakos und der Schweizerin Sandra Matteotti hatte ich ihn eingeladen, die lose Gesprächsreihe zu eröffnen. – Selçuk, der mir bei Twitter aufgefallen ist, weil er eine sehr eigne, bildhafte Sprache pflegt, blogt auf Türkisch. Und ich, die ich kein Türkisch spreche, dachte mir, dass sich mit den Interviews eine gute Gelegenheit bietet, mehr über ihn und sein Bloggen zu erfahren und darüber hinaus ein wenig Einblick in eine mir weitestgehend verschlossene, buchaffine Bloggerszene zu erhalten … – Das Gespräch kann man in Selçuks Muttersprache hier nachlesen.

Dein Steckbrief in Stichworten …

Schreiber und Leser. Karikaturist. Neugieriger Wandergeist der Istanbuler (früher Berliner) Buchläden. Interessiert an allem Geschriebenen unter dem Himmel in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. In Deutschland aufgewachsen. Arbeitet für diverse deutsche Medien in Istanbul.

Seit wann, warum und wo bloggst du?

Als ich merkte, dass ich mich in keine Form mehr zwingen lassen kann, fing ich vor vier Jahren an zu bloggen. Davor schrieb ich politische und wirtschaftliche Analysen in Zeitungen, am liebsten aber politisches Feuilleton für Zeitschriften, die ich später als Buch herausgebracht habe. Meine Blogbeiträge hängen quasi wie Trauben am selben Stiel, nämlich am Blog Konstantiniye notlari  (Notizen aus Konstantinopel). Blogger war von Anfang an mein Liebling. Dann kam allerdings der alltägliche Irrsinn der Türkei daher und die Plattform wurde mit Haut und Haar verboten. Unter Schock bloggte ich bei WordPress weiter. Das Bloggerverbot wurde zwar nach paar Wochen wieder aufgehoben, aber mein Zwillingblog auf WordPress lebte noch lange weiter.

Deine Themenschwerpunkte …

Mein Blog hat einen Untertitel, der für mich anfangs jedoch lediglich „Schnörkselwert“ hatte: „Istanbuler Blick in die Welt und in die Zukunft.“ Um all die Themen, für die ich mich interessiere, unter einem Hut zu bekommen, wollte ich ein Motto haben, das Raum und Zeit überschreitet. Es sollte die unterschiedlichen Themenbereiche, über die ich schreibe, signalisieren: Gesellschaftskritik – besonders an Islamismus und Kapitalismus – Geschichte, Kulturgeschichte, Kunst, Filmkritik, Mystik und Literatur. Das verästelt sich auch in andere Blogs, die ich betreibe bzw. bis 2010 gepflegt habe. So zum Beispiel Serujuku, das einzige Feuilletonblog über Japan auf Türkisch, oder mikROMANya, was das einzige türkische Blog mit Mikrogeschichten ist. Hierfür habe ich Geschichten selbst geschrieben und andere übersetzt. Für meinen kleinen Kulturblog Konstantiniye mikronotlari schreibe ich zurzeit Alltagsgeschichten, Istanbuler Dialoge.

Die Namen klingen allesamt sehr wohlgefällig …

Konstantiniye mikronotlari bedeutet Mikronotizen aus Konstantinopel, Mikromanya ist ein Kunstwort, es soll für Mikro-Roman stehen, und Serujuku, so spricht man meinen Vornamen Selçuk auf Japanisch aus. Ich mag die japanische Kultur und die Schrift sehr und spreche einige Worte.

Puh, was dich alles umtreibt …

Wo Istanbul endet, liegt Selçuks Kladde © Selçuk Caydi

Keine Bange. Das scheinbare Chaos hat einen gemeinsamen Nenner, der mir allerdings so richtig erst bewusst wurde, als ich über deine Fragen nachgedacht habe. Und zwar sind das Bücher aus Deutschland, weil ich meist nur auf Deutsch lese. Ob Sachbücher zum Weltretten oder Literatur zum Drachenfliegen. In allen meinen Artikeln, auch in meinen Geschichten spielen Bücher eine wichtige Rolle. Ob in der Titelrolle, Nebenrolle oder im Hintergrund, kurzaufblickend wie bei Hitchcock. Bücher sind in meinen Blogs stets präsent. Die Gesamtrichtung des Blogs geht in Richtung Literatur. So finden sich dort zum Beispiel auch Leseproben von fünf Novellen, die nicht abgeschlossen sind, eine mystische Kurzgeschichtenreihe und ein übersetztes E-Book von Pessoa.

Beschäftigt dich auch der Literaturbetrieb?

Ich habe lange Jahre in Deutschland gelebt. Als Student Buchdeckel gestaltet, auf der Frankfurter Buchmesse gearbeitet. Irgendwie war ich immer im und am Zirkel der Literaturszene. Auch in Istanbul interessieren mich vor allem die Kreativen, die Schreiber und Künstler. Meine Neugier hat immer das letzte Wort.

Wie machst du dein Blog und deine Beiträge bekannt?

Meine Beiträge mache ich über Twitter bekannt. Darüber hinaus zitieren und verbreiten mich andere Blogs.

Was sollte ein Blogger besser sein lassen?

Ein Blogger sollte nicht Agentur spielen und keine neuen Versionen der Nachrichtenwebsites verbreiten. Nicht dasselbe mit anderen Worten umschreiben. Ich achte darauf, in meinem Blog solche Themen zu behandeln, die in der Türkei selten bearbeitet oder gar nicht beachtet werden. Der Blogger sollte originell sein, Monotonie vermeiden und keine Angst vor Fehlern haben.

Welche Hürden muss ein Blogger nehmen?

Es gibt eigentlich keine Hürden. Die einzige für mich wäre tägliches Schreiben. Dafür fehlt meist doch leider die Zeit.

Bloggen kann sehr aufwändig sein …

Ja. Ich möchte mehr über Literatur und weniger über Sachthemen schreiben. Als ich paar Mal radikal aufhörte über politische Themen zu schreiben, habe ich viele Leser verloren. Ich wurde mehrmals darum gebeten, meine gesellschaftskritischen Artikel fortzusetzen. Aber aus zeitlichen Gründen muss ich wohl eine Entscheidung treffen.

Dein schönstes Erlebnis als Blogger …

Mein schönstes Erlebnis hat sich sogar einige Male wiederholt. Man hat mich nämlich nahezu flehentlich gebeten, weiter zu schreiben, als ich plötzlich aufhörte. Die Worte, die meine Freunde und Leser dafür wählten, berührten mein Herz jedes Mal tief. Auch diesen habe ich meine große Liebe für das Schreiben zu danken.

Wie gehst du damit um, wenn dir Verlage, Agenturen oder Autoren Rezensionsexemplare anbieten?

Bezüglich politischer Bücher hat mich noch kein Verlag angesprochen. Meine Haltung ist klar, meine Sprache kann bissig sein. Ich glaube, bisher wagte es keiner mir ein politisches Buch zur Rezension vorzuschlagen. Aber Literaturkritik wurde mir schon angeboten und ich habe die Bücher ziemlich „kritisch“ angefasst. Ich möchte selbst entscheiden, was ich schreibe. Freiheit ist mein höchstes Gut als Blogger.

Wie hältst du es mit dem E-Book?

Als Autor und Graphiker halte ich es für eine tolle Alternative, E-Books selbst produzieren zu können. Meine Verlegerin allerdings konnte sich mit E-Book bislang nicht anfreunden.

Welche anderen Blogs empfiehlst du (max. 5). Und welcher bibliophile Blogger sollte in dieser Gesprächs-Reihe möglichst auch zu Wort kommen?

Sehr gut gefällt mir Umblätterer von Frank Fischer, eine Entdeckung, die ich durch deine Blogger-Gesprächsreihe gemacht habe. Sehr gerne lese die auch die Blogs von Petra van Cronenburg und Bücherwurmloch der Österreicherin Mareike Fallwickl aka Mariki. Ich würde es gerne sehen, dass sie sich hier vorstellt.

Und natürlich darf ich die türkischen Blogs nicht vergessen. Fil Uçuşu (Elefantenflug) wird vom preisgekrönten Kurzgeschichtenautor Yekta Kopan betrieben. Kediler ve Kitaplar (Katzen und Bücher) ist ein umfangreicher Buchblog von Umut und Çavlan.

Danke, Selçuk. Wirklich bedauerlich, dass ich deine Blogs nicht lesen kann. Warum blogst du gelegentlich nicht auch auf Deutsch? Oder ein deutsch-türkisches Gemeinschaftsblog? Ich weiß: die Zeit …

__________________________________________________________________________________________________________________

In der losen Gesprächsreihe stellte sich zuletzt Zeitspiegel vor. Als Gesprächspartnerin für SteglitzMind schlug er die Betreiberin von text krieg vor (aka @bangpowwww on Twitter).

„Wer hat denn alles einen Buchblog?“

Steglitz stellt bibliophile Blogger vor

Allen Unkenrufen zum Trotz: Im Netz sind Bücher, egal in welchem Format, quicklebendig! Autoren bloggen, Buchliebhaber betrieben Communitys und Freizeit-Rezensenten pflegen Buchblogs oder -foren. Und die Player im Buchgeschäft haben ihre anfänglichen Berührungsängste inzwischen auch überwunden.

Doch wo findet man einen Kompass, der durch den Buchtrubel im Netz führt? Die Buchhandels- und Verlagsrankings, die Leander Wattig ab 2009 mit Blick auf Facebook führte, hat er aus guten Gründen im Oktober 2011 eingestellt. Für Google+ listet Wenke Bönisch seit November 2011 Verlags- und Buchhandlungsseiten.

Und was ist mit den zahllosen Blogbetreibern, die sich mit Autoren, Büchern, der Literaturszene oder dem Schreiben beschäftigen? „Wer hat denn alles einen Buchblog?“, fragte im Juli 2012 eine Besucherin bei LovelyBooks etwas ratlos in die Runde, womit sie eine Kommentarflut lostrat, die bis heute anhält. Dass es inzwischen auch Blog-Wegweiser gibt, die sich explizit an Indie-Autoren wenden, die auf der Suche nach potenziellen Rezensenten sind, davon mag man halten, was man will. – Jedenfalls ist das Bedürfnis nach Sichtung und Sammlung augenscheinlich groß.

Auch ich frage mich: Wie gewinne ich einen Überblick, wo finde ich Geistesverwandte und Kleinode, wie vernetze ich mich mit dem buchaffinen Teil der Blogosphäre? Blogroll ist zwar eine nette Sitte, aber nur bedingt hilfreich. Nicht immer sind die Listen aktuell und – wer klickt sich schon gerne durch ellenlange Linksammlungen? Und hat man erst einmal einen Link geöffnet, weil ein Name viel versprechend scheint, dann erkennt man selten auf den ersten Blick, wessen geistiges Kind das Blog ist.

Um ein wenig Licht in dieses Netzdickicht zu bringen, starte ich die Reihe „Steglitz stellt bibliophile Blogger vor“. In loser Folge werden dabei buchaffine Blogbetreiber zu Wort kommen, die mir standardisierte Fragen beantworten. Neu ist der Ansatz nicht. So manche Initiative, die leider vielfach wieder ins Stocken kam, hat sich bereits daran versucht, die bibliophile Bloggerszene zu sichten.

Ein „SUB“ von vielen – Foto (c) Gesine von Prittwitz

So weiß ich, dass Ada Mitsou im Mai 2011 die lose Folge „Zu Besuch bei …“ an den Start brachte, in der sie Blogs vorstellt, die sie persönlich gerne besucht.  Um den Menschen, der hinter dem Blog steht, geht es in der Interview-Reihe „Blog-Gesichter“, die Nicole im Februar 2012 ins Leben rief. Und auf der „Phantastikinsel“, die Katja Lehmann u.a. seit Januar 2012 betreibt, findet sich der Bereich „Blogger im Gespräch“. Eine Möglichkeit, sich zu präsentieren, haben Buch-Blogger auch bei Andrea Koßmann, die in ihrer Rubrik „Bücher-Blog des Monats“ seit April 2010 solche Blogs vorstellt, die ihr im Vormonat persönlich besonders aufgefallen sind.

Was bezwecke ich mit meiner Interviewreihe? Sicher keinen enzyklopädischen Anspruch! Und meine persönlichen Vorlieben und literarischen Interessen sollen die losen Gesprächsfolgen möglichst auch nicht widerspiegeln. Nach dem Start ziehe ich mich weitestgehend auf neutralen Posten zurück. Was heißt: Nicht ich entscheide zukünftig, welche Blogs und Blogbetreiber vorgestellt werden, sondern die, die sich bei „Steglitz stellt bibliophile Blogger vor“ jeweils selbst im Kurz-Interview präsentieren. Ihre Empfehlungen greife ich für die weiteren Gespräche auf. Dadurch erhoffe ich mir, dass die Blütenlese langfristig ein möglichst breites Spektrum abdeckt, das von allgemeinerem Interesse ist. Und darüber hinaus? Wir lernen Blogs und Blogger kennen und profitieren von ihren Erfahrungen für unsere eigenen Wege im Netz …

Ich freue mich auf den Austausch mit euch und eure Vorschläge, mit wem ich ein Gespräch suchen sollte. Den Anfang meiner losen Interview-Reihe werden Petra Gust-Kazakos, die Schweizerin Sandra Matteotti und der Türke Selçuk Caydi ab kommender Woche machen.

____________________________________________________________________________________________________

Eine Übersicht, wer bereits alles Rede und Antwort stand und welche Blogs in den jeweiligen Gesprächen empfohlen wurden, findet sich hier