Die Gesellschaft bekommt jene Bücher, die sie verdient. – Ein Gastbeitrag zum Thema Self Publishing von Richard K. Breuer

Der Beitrag, wie buchaffine Blogger zu Publikationen von Self Publishern stehen, trieb um. Kolportieren Blogger Vorurteile und Klischees? Wieso existieren Berührungsängste? Ist nur das Gold, wofür eingeführte Verlage stehen? Woher dieses Geschmäckle, das Selbstverlegtem anheftet? Braucht es ein Gütesiegel?

Aufgeworfen in den Kommentaren wurde allerdings auch die Frage, wie Indie-, Hybrid-Autoren und autonome Verleger mit Hürden und Vorbehalten umgehen. – Das wollte ich ein wenig genauer wissen. Nun freue ich mich sehr darüber, dass Richard K. Breuer, Eigenverleger, Autor und Blogger, seine Überlegungen zum Thema Self Publishing hier mit uns teilt. Seine Darlegungen eröffnen (in freier Übersetzung) ein Zitat von Neil Postman; es stammt aus dessen Eröffnungsrede zur Frankfurter Buchmesse 1984:

„Was Orwell fürchtete, war der Moment, wo Bücher verboten werden würden. Was Huxley fürchtete, war der Moment, wo es keinen Grund mehr geben würde, überhaupt Bücher zu verbieten, weil es niemanden mehr gäbe, der sie lesen hätte wollen.“ („What Orwell feared were those who would ban books. What Huxley feared was that there would be no reason to ban a book, for there would be no one who wanted to read one.“)

Nun aber zu Richard, dem ich herzlich danke sage!

Richard K. Breuer © Laurent Ziegler

„Es ist nicht leicht, einen Beitrag zum Thema Self Publishing zu schreiben. Nicht, weil ich nichts zu sagen hätte. Ganz im Gegenteil. Vielmehr deshalb, weil ich als Eigenverleger immer in den Verdacht gerate, mich und meine Bücher in den Vordergrund zu stellen. Es bleibt somit dem Leser an dieser Stelle überlassen, ob er den Beitrag als „Eigenwerbung“ abtut oder als Möglichkeit wahrnimmt, sich über die Gegebenheiten des Verlagswesens zu informieren. Freilich, ich bin kein Insider, eher ein Zaungast oder – wie man dem Eigenverleger gerne unterstellt – der Nichteingeladene einer fetzigen Party. Kommen wir gleich mal zu meinen Überlegungen. Sie sind freilich nicht vollständig, sollten aber als Diskussionsgrundlage dienlich sein.

*

Ein self publisher wird vor allem dann wahrgenommen,

wenn er den Zahlen- und Geldfetisch der Gesellschaft befriedigt,

wenn er es schafft, von den Mainstream-Medien akzeptiert zu werden,

wenn er bereits eine renommierte Marke ist (Celebrity-Cult),

wenn er bereit ist, viel Geld für Werbung und Marketing in die Hand zu nehmen,

wenn er Teil einer verschworenen Community ist,

wenn er den Schein aufrechterhält, mit seinen Büchern erfolgreich zu sein,

wenn er zum „Geheimtipp“ avanciert und es hip ist, „Außenseiterliteratur“ zu lesen.

.

Ein self publisher wird vor allem dann kommerziell erfolgreich sein können,

wenn er sich der Ratgeberliteratur zuwendet,

wenn er sich der Feel-good-Literatur zuwendet,

wenn er sich dem Sachbuchbereich zuwendet,

wenn er ein „herzeigbarer Selfmademan“ ist,

wenn er ein großes persönlich-familiäres Netzwerk um sich hat,

wenn er eine gesellschaftliche Nische bedient,

wenn er eine noch nicht ausgereizte Subkultur bedient,

wenn er den Schein aufrechterhält, in einem Bereich ein Experte/Meister zu sein,

wenn er bereit ist, den Wert eines Kleinwagens in sein Projekt zu investieren,

wenn er zumindest seinen Text einem Korrektorat angedeihen lässt,

wenn er den Umschlag nach professionellen Gesichtspunkten herstellt.

.

Ein self publisher wird kommerziell erfolglos sein,

wenn er sein Augenmerk nur auf den belletristischen Bereich legt,

wenn er den Fokus auf Qualität legt, die der gewöhnliche Leser nicht bemerken kann,

wenn er mit den Produkten von Verlagshäusern in Konkurrenz steht,

wenn er intensivst die Social Media Kanäle bespielt und dabei unpersönlich wird,

wenn er nicht den Schein aufrechterhalten kann, mit seinen Büchern erfolgreich zu sein,

wenn er stupide dem traditionellen Verlagswesen hinterherhechelt,

wenn er mit dem traditionellen Verlagswesen aneckt.

.

Ein self publisher wird innerlich erfolgreich sein,

wenn er einer „inneren Stimme“ folgt bzw. einen Musenkuss hatte,

wenn er das Maximum aus den Gegebenheiten herausholte,

wenn er neue Wege ausprobiert,

wenn er sich von äußeren Umwelteinflüssen nicht kleinkriegen lässt,

wenn er stetig dazulernt,

wenn er nicht aufgibt,

wenn er sein schlimmster Kritiker bleibt,

wenn er zumindest einen Leser gewinnen konnte,

wenn er sich nicht dem Geld- und Zahlenfetisch ausliefert.

*

Das traditionelle Verlagswesen, so lesen wir, kämpft ums Überleben und um Marktanteile. So mag es nicht verwundern, wenn die größten Verlags- und Medienhäuser fusionieren. In der zweiten Hälfte des Jahres 2013 soll Random House mit Penguin Books verschmelzen. Wenn man sich ansieht, welch internationales Medienkonglomerat die Muttergesellschaft von Random House ist, kann einem schon recht schwindlig werden, ob der Zahlen und Ziffern. Fakt ist aber, dass Self Publishing einer der am schnellsten wachsenden Sektoren im Verlagswesen ist. In den USA wurden 2010 etwa 133.000 Titel im Eigenverlag publiziert. Ein Jahr später waren es bereits 211.000 Titel. Es ist somit nur folgerichtig, dass die großen Verlagshäuser auf diesen Zug aufspringen und Self-Publishing-Portale übernehmen. Ob das am Ende gut oder schlecht für den Self Publishing Bereich ausgeht, ist nicht vorherzusehen. Die Geschichte lehrt uns, dass Konzerne eine Konkurrenz, die im Wachsen ist, übernehmen, um sie dann in ihrem Sinne zu formen. Beispielhaft sei hier die „General Motors streetcar conspiracy“ erwähnt.

Ein Bestseller wird gemacht und kostet einen Verlag viel Geld. Das wusste schon Italo Calvino, als er in den 1960ern Jahren nach New York eingeladen wurde und dort bemerkte, dass der amerikanische Verlag für sein neues Buch einen Werbeetat von gerade einmal 4.000 Dollar (nach heutigem Geldwert) veranschlagte. Calvino war entsetzt und meinte, dass man mindesten 4 Millionen Dollar locker machen müsste, um auf dem Markt etwas bewegen zu können. Deprimiert stellte er fest, dass sich die großen Verlage in den USA vorrangig um ihre Bestseller kümmern und ihnen gar nichts daran läge, ein Buch auf dem Markt „durchzusetzen“. [Quelle: Italo Calvino, Eremit in Paris, Autobiographische Blätter, München 2000, S. 34]

Wir sehen, ohne dass ich es wollte, bin ich bereits beim lieben Geld angelangt. Am Ende, das mag jetzt keine große Neuigkeit sein, dreht sich alles ums Geld. Auch wenn das Verlagswesen so tut, als würde es um die schöne Literatur gehen, Fakt bleibt, dass jedes Unternehmen gezwungen ist, profitabel zu sein – ansonsten würde es vom Markt verschwinden. Das Buch wird zum „Non-Food“-Produkt. Gewiss, manch kleine und mittlere Verlagshäuser sehen im Buch noch immer ein kulturelles Erbe, das erhalten werden soll. Es ist interessant zu beobachten, wie sich diese Verlage gegen Self Publisher abgrenzen und zur Wehr setzen, während sie von den Verlagskonzernen und dem Handel an die Wand gefahren werden. Die Frage, die ich mir hin und wieder stelle, scheint mir berechtigt: Worin liegt der Unterschied zwischen einem engagierten Kleinverlag, der eine Hand voll Mitarbeiter beschäftigt und einem Eigenverleger? Beiden ist gemein, dass sie dem „Produkt“ Buch eine sehr persönliche Note geben und voller Hingabe und Leidenschaft zu Werke gehen. Dass diese persönliche Note, diese Leidenschaft, im grauen Alltag des Wirtschaftslebens untergeht, wo am Ende des Tages die Kassa stimmen muss, dürfte hinlänglich bekannt sein.

Es ist weder der literarische Wert noch die Qualität des Produktes, die im Verlagswesen zählen, sondern die Quantität. Jetzt wird es persönlich. Wie oft werde ich gefragt, ob ich von meinen selbst verlegten Büchern leben könne. Wie oft werde ich gefragt, wie viele Bücher ich denn so in der Woche/im Monat/im Jahr/insgesamt verkaufe bzw. verkauft habe. Immer geht es zu aller erst um Zahlen. Meine Antworten bleiben vage und unbestimmt. Das hat den Grund, weil ich weiß, dass meine „Verkaufszahlen“ in den Ohren des Fragestellers immer zu gering sind. Ich weiß auch, dass ich dadurch im „Geschäftswert“ sinke. Würde ich also täglich tausende Stück meiner Bücher verkaufen, es würden sich eine Vielzahl an Medien- und Geschäftsleuten und Bewunderern einstellen. Ich glaube, dass dieser Zahlen- und Geldfetisch mit der Amerikanisierung des europäischen Kontinents zu tun hat. Es war ein Wiener Dichter, der in den 1830ern in die USA auswanderte, aber es keine zwei Jahre dort aushielt. Er stellte mit Abscheu fest, dass es dem geschäftigen Amerikaner nur um „Dollars ginge“. [Lenau’s Leben, Großentheils aus des Dichters eigenen Briefen von seinem Schwestermanne Anton X. Schurz. Erster Band. J. G. Cotta’scher Verlag, Stuttgart/Augsburg 1855, S. 196ff]

Aber was immer der Grund für diesen Zahlen- und Geldfetisch auch sein mag, er hat Besitz vom Menschen genommen. Das Verlagswesen und ihre „Produkte“ sind nur ein Spiegelbild der Gesellschaft. Frei nach dem Motto: Die Gesellschaft bekommt jene Bücher, die sie verdient.

Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass ein freiwilliges Zusammenspiel zwischen self-publishing-Autoren auf der einen Seite und „privaten Buchherstellern“ auf der anderen Seite entsteht. Mit anderen Worten, es würden sich Lektoren, Grafiker, Testleser, Marketing- und Medienleute finden, die in ihrer Freizeit gemeinsam Bücher herstellen und dabei dem kommerziellen Aspekt nur eine geringe Bedeutung beimessen. Es wäre demnach die Demokratisierung des Verlagswesens. Die Möglichkeiten dazu sind heutzutage längst gegeben, es braucht nur noch die Bereitschaft jedes Einzelnen, seinen Teil zu diesem Projekt beizutragen. Ich sage es deshalb, weil ich in den letzten Jahren bemerkt habe, wie einseitig und unausgewogen der Mainstream-Medien-Apparat und die großen Verlagshäuser die Welt „befruchten“. Von diesen dürfen sich die Bürger keine „zweite Aufklärung“ erhoffen. Deshalb schließe ich mit einem Zitat von Pulitzer-Preisträger und ehemaligen New York Times Korrespondenten Chris Hedges:

„Der Sinn von ‚Brot und Spiele‘ ist jener, wie Neil Postman in seinem Buch Amusing Ourselves to Death sagt, abzulenken, emotionale Energie auf das Absurde und Triviale und Spektakuläre zu lenken, während man rücksichtslos seiner Rechte beraubt wird. Ich habe mich gefragt: Hat Huxley recht oder hat Orwell recht? Es stellt sich heraus, dass sie beide recht haben.“ („The purpose of bread and circuses is, as Neil Postman said in his book Amusing Ourselves to Death, to distract, to divert emotional energy towards the absurd and the trivial and the spectacle while you are ruthlessly stripped of power. I used to wonder: Is Huxley right or is Orwell right? It turns out they’re both right“, übersetzt nach: David Barsamian, Interview with Chris Hedges, in: The Progressive Ausgabe August 2011, online abrufbar.“)

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Richard K. Breuer lebt und arbeitet in Wien. Wirtschaftlich geprägte Schulausbildung. Verschiedene Jobs im Banken- und Softwarebereich. Seit 2003 freiberuflicher Schriftsteller, Dramatiker, Drehbuchautor, Designer, Blogger und Verschwörungstheoretiker. Absolvent des zweisemestrigen Verleger-Semi­nars in Kooperation mit der Universität Wien bei Prof. Mazakarini. Verleger seit 2008.

Veröffentlichungen: Die Liebesnacht des Dichters Tiret (2008), Rotkäppchen 2069 (2008), Schwarzkopf (2009), Brouillé (2010), Madeleine (2012). Autor der Woche (ORF Radio NÖ). Die Krimikomödie Schwarzkopf wurde in der Leipziger Volkszeitung und Falter Buchbeilage besprochen. Das Magazin hörBücher vergab in der Ausgabe 4/11 für Schwarzkopf die höchste Benotung („grandios“).

Dr. Scherr vom Wiener Literaturhaus attestiert dem Eigenverlag im öster. Börsenblatt 1/10 eine „beeindruckende Professionalität“ und meint: „So mancher Kleinverleger könnte sich hier die eine oder andere Anregung in puncto Marketing holen.“ Für 2012 ist das kontroversielle Sachbuch „Con$piracy“, der Tagebuchroman „Der Fetisch des Erik van der Rohe“ und „Penly“ geplant. Die veröffentlichten Bücher sind im Fachhandel als Taschenbuch bzw. im E-Book-Format erhältlich. – Mehr zu ihm auf seiner Webseite.

Steglitz stellt Svenja mit „Syn-ästhetisch“ vor

Buchaffine Blogbetreiber, die sich jeweils in Kurz-Interviews präsentieren, sprechen Blogempfehlungen aus, deren Betreiber wiederum eingeladen werden, sich den Fragen zu stellen. Das ist Ziel der losen Interview-Reihe „Steglitz stellt bibliophile Blogger vor“, deren Intentionen ich anderenorts detaillierter erläutert habe.

Heute steht Svenja Rede und Antwort, die Syn-ästhetisch pflegt. Gewünscht hatte sich das Caterina von SchöneSeiten.

Dein Steckbrief in Stichworten …

Geboren 1985 in Berlin, dort aufgewachsen, zur Schule gegangen, studiert (Germanistik und Anglistik), inzwischen freiberuflich als Korrektorin/Lektorin unterwegs und gerade in der Babypause.

Seit wann, warum und wo bloggst du?

Seit Juni 2010 bei WordPress. Warum? Gefiel mir einfach am besten.

Deine Themenschwerpunkte …

Svenja © Syn-ästhetisch

Literatur und Fotografie (daher der Blog-Name Syn-ästhetisch). Hauptsächlich finden sich bei mir Rezensionen zur Gegenwartsliteratur Europas und des Nahen Ostens, ich lese rasend gerne israelische Autoren und „Problembücher“ – egal wo sie spielen. Also nichts mit lachenden, über Blumenwiesen springenden Menschen, sondern eher (zwischen-) menschliche Abgründe, das Wechselspiel von Geschichte und individuellen Schicksalen.

Was treibt dich in der Literaturszene, dem Literaturbetrieb derzeit besonders um?

Derzeit lebe ich babybedingt in einer Fläschchen- und Windelblase und bekomme weniger mit als sonst. Generell bin ich ein Mensch, der sich weniger von Trends mitreißen lässt und auf das Stöbern im Buchladen und die Empfehlungen anderer Lesebegeisterter vertraut. Natürlich frage auch ich mich, ob uns irgendwann der Abschied vom gedruckten Buch, von Bibliotheken und Lesezimmern, vom Seitenrascheln und Zuklappen droht und nur noch digital gelesen wird und ob mein Sohn als alter Mann noch jemals etwas von Hand schreiben wird.

Wie machst du dein Blog und deine Beiträge bekannt?

Ich bin auf Facebook, anderen Blogs und auf Twitter unterwegs. Allerdings treibt mich der Austausch mit Gleichgesinnten an und weniger der Ansporn, besonders bekannt zu werden. Auf meiner Facebook-Seite poste ich, was ich gerade lese oder eben ausgelesen habe; sammle Fundstücke aus dem Netz oder weise auf andere interessante Rezensionen/Interviews und Co. hin. Im Grunde ist die Seite eine Art virtuelle Pinnwand dessen, was mich selbst interessiert und von dem ich glaube, dass andere auch Gefallen daran finden könnten.

Was sollte ein Blogger besser sein lassen?

Die Grundregel lautet, fair und sachlich bleiben, auch wenn eine Diskussion mal hitziger wird. In meinen Augen ist es am Wichtigsten, authentisch und man selbst zu bleiben; also eine eigene, unverwechselbare Stimme zu behalten, an der man erkannt wird und sich nicht anderen Bloggern anzupassen, nur weil sie vielleicht erfolgreicher sind als man selbst. Wenn ich literaturtheoretische Analysen lesen will, gehe ich in ein Germanistik-Seminar. Im Internet interessieren mich ungestelzte Leseeindrücke, frei vom Herzen weg und ohne sprachliche Zensur – schreiberisches Talent sollte aber ebenso nicht fehlen.

Welche Hürden muss ein Blogger nehmen?

Ich habe mit dem Bloggen nie ein konkretes Ziel verknüpft oder Erwartungen verbunden, ehrlich gesagt war meine Motivation sogar ziemlich egoistisch: Ich wollte meine Gedanken und Gefühle über das, was ich gelesen habe, irgendwie loswerden und gleichzeitig die Möglichkeit haben, meine Eindrücke zu Büchern unkompliziert sortieren und schnell abrufen zu können. Das geht mit einem Blog deutlich besser als anhand einer Zettelwirtschaft. Trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb haben sich mit der Zeit und durch Kommentare auf anderen Blogs die ersten Besucher zu mir verlaufen. Viele von ihnen sind geblieben und ein richtiges Netzwerk aus Buchliebhabern ist entstanden. Ich freue mich sehr, ein kleiner Teil davon sein zu dürfen.

Bloggen bedeutet natürlich auch, Freizeit aufzuwenden und Durststrecken (keine oder kaum Leser/Kommentare) überwinden zu müssen. Man lernt, sich und seine Ressourcen gut einzuschätzen und regelmäßig neue Beiträge online zu stellen, ist eigentlich ein guter Weg zur Selbstdisziplin.

Dein schönstes Erlebnis als Blogger …

Die Vernetzung mit anderen Buchliebhabern. In meinem Umfeld gibt es eher wenig Leser und durchaus einige Leute, die bei meinem Buchkonsum eher sorgenvoll den Kopf schütteln. Ich empfinde den virtuellen und inzwischen auch persönlichen Kontakt zu Menschen, die dieselbe Leidenschaft teilen, als großes Geschenk und als Bereicherung in meinem Leben.

Wie gehst du damit um, wenn dir Verlage, Agenturen oder Autoren Rezensionsexemplare anbieten?

Das kommt nicht häufig vor, so bekannt ist mein Blog dann auch wieder nicht. Meist sind es Verlage, deren Bücher ich schon einmal besprochen habe oder ich bekomme das aktuelle Verlagsprogramm zugesendet. Ich wähle sehr bedacht aus und greife meist nur bei mir bekannten Autoren zu oder auch bei einem Verlag, deren Programm sehr viele Übereinstimmungen mit meinem Lesegeschmack hat. Rezensionsexemplare bedeuten immer die Verpflichtung, zeitnah eine entsprechend ausführliche Rezension zum Gelesenen online zu stellen – die möchte ich gerne erfüllen und mich zugleich nicht beim Lesen und Schreiben hetzen, weil sich Rezensionsexemplare bereits bei mir stapeln. Aus diesem Grund, und auch weil mir manche Titel nicht zugesagt haben, habe ich Rezensionsexemplare durchaus schon dankend abgelehnt. Zudem kommentiere ich im Gegensatz zu vielen anderen Bloggern auch nicht vorwiegend Neuerscheinungen.

Und wie würdest du damit umgehen, wenn dir Self-Publisher ihre Titel zur Rezension anbieten?

Vermutlich ebenso wie ich es im Fall von Verlagen und Autoren tun würde.

Wie hältst du es mit dem eBook?

Ich besitze einen Kindle-Reader, den ich selten benutze. Generell geht es mir wohl wie den meisten bibliophilen Menschen: Ich möchte das Papier spüren, die Seiten riechen und das Gewicht des Buches in der Hand spüren. Ein E-Reader ist praktisch, ein „echtes“ Buch einfach nur schön.

Welche anderen Blogs empfiehlst du (max. 5).Und welcher bibliophile Blogger sollte in dieser Gesprächs-Reihe möglichst auch zu Wort kommen?

Hier kann ich wahrscheinlich nicht mehr viel Neues beitragen, ich lese am liebsten die Klappentexterin, Ada Mitsou liest … vom Mareike vom Bücherwurmloch und Caterina von SchöneSeiten (und nicht nur, weil ich mit ihr gemeinsam das Blog-Projekt „Jüdische Lebenswelten“ betreue) – Mareike und Caterina haben sich hier je bereits vorgestellt – sowie die Bibliophilin, die ich mir als nächste Interviewpartnerin wünsche.

Danke sehr! Auch dafür, dass du dir zwischen Wickeln, Windeln und Fläschchengeben Zeit für deinen Beitrag genommen hast.

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Zuletzt stellte sich die Bücherliebhaberin mit glasperlenspiel13 vor. Ihre Wunsch-Interviewpartnerin war Ruth mit Ruth liest. – Eine Übersicht, wer bereits alles Rede und Antwort stand und welche Blogs in den jeweiligen Gesprächen empfohlen wurden, findet sich hier

Kommunikation im Netz: Akklamation statt Partizipation …

Fast hat es den Anschein, als setze die öffentliche Wahrnehmung die digitale Kommunikation mit Bashing und Shitstorm gleich. Wie oft hören wir, dass im Netz die Hemmschwellen gering seien und die Kommunikationsstile entsprechend rau. Da werde mit harten Bandagen gekämpft und Andersdenkende im Schutz der Anonymität gemobbt. Woraus Konsequenzen in Form von anhaltenden Diskussionen um Netiquette, Fairness und Zivilcourage im Netz gezogen werden.

Natürlich gibt es das dort auch: Schmähreden, Hasstiraden, Verunglimpfungen Andersdenkender. Mein Eindruck ist allerdings, dass es im Netz eher sittsam zugeht. Bisweilen vielleicht sogar zu sittsam!? Hitzige Debatten, bei denen sich die Gemüter erregen und die Stimmen laut erheben, erlebe ich bei Facebook und anderen Communities oder Blogs so gut wie nie. Man geht sich nicht an den Kragen. Im Gegenteil: Angesagt ist Wohlfühlen. Und deshalb passt man sich lieber an. Da man weder auffallen, noch anecken und zudem mit seiner Meinung nicht alleine bleiben mag, richtet man seine Statusmeldungen nach dem Massengeschmack. Mainstream galore! Mit populärer Musik, niedlichen Katzenbildern, rotglühenden Sonnenuntergängen, einem Instagrambild vom leckeren Mittagessen, Sinnsprüchen und Albernheiten oder Schmeicheleien hält man seine Claqueure bei der Stange.

Sei kein Frosch!
© Lindtdose, Foto: G. v. Prittwitz

Und wer Themen postet, die ein gewisses „Geschmäckle“ haben oder problematisch sind, der versucht sie zu entschärfen. Zur verpatzten Abschlussarbeit passt ein Song von Gloria Gynor („I will survive“), zum Refugee-Camp am Brandenburger Tor ein Sinnspruch. Und für den Darmvirus, an dem man laboriert, hält ein Markenzwieback her, den man mittels Fotoapp gekonnt ins Licht gesetzt hat. Zum schönen heilen Kosmos, den Netzwelten suggerieren, gehören auch Selbst-Inszenierungen mit dem Zweck, sich möglichst vorteilhaft in Szene zu setzen. Wir Helden, die wir keine Ängste noch Sorgen kennen! Ohne Fehl und Tadel und zudem mit allem ausstaffiert, was die Konsum- und Warenwelten hergeben.

Ich frage mich, warum die eindimensionale Sicht, die das Netz vielfach abbildet, und die Heile-Welt-Mentalität, die dadurch befördert wird, nicht weiter verstören. Problematisch sind nicht allein die „schönen“ Bilder und Texte, die vermittelt werden, sondern besonders auch die Art und Weise, wie mit ihnen umgegangen bzw. nicht umgegangen wird. Partizipation im Netz, allemal bei Facebook, erschöpft sich mehrheitlich in Akklamation.

Symbolkräftig ist der „gefällt-mir“-Button, der vielfach arglose und inflationäre Verwendung findet. Problematisch sind Empfehlungsbuttons auch, weil sie per se eine kritische oder differenzierte Stellungnahme obsolet machen. Man mogelt sich quasi mit einem Klick drumherum. Und weil der „gefällt-mir“-Button so massenhaft in Gebrauch ist, wäre natürlich auch darüber nachzudenken, ob die äußerst bequeme Art, Affirmation zu bekunden, nicht Auswirkungen auf Diskurse haben könnte, die sich in der realen Welt vollziehen …

Wollen wir Claqueure haben, die den Mund halten? Natürlich nicht. Deshalb wünsche ich mir bei den Diskussionen um Netiquette, Fairness und Zivilcourage im Netz gelegentlich ein wenig mehr Weitsicht. Lediglich eine Minderheit dürfte in Abrede stellen, dass ein respektvoller Umgang bei der digitalen Kommunikation keine Notwendigkeit ist. Was es neben einem Knigge auch braucht, ist ein Coach, der aufzeigt, wie man sich im Netz differenziert einbringt oder dort konstruktiv-kritisch Stellung bezieht. Pluralismus braucht Reibung und kritische Partizipation, keine Lobhudelei und Schönfärberei.

An die Adresse der Projektgruppe Medien, Kultur, Öffentlichkeit der Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft gerichtet: Wer die Frage stellt „Was geht (gar nicht) in Netz?“ sollte auch darauf Obacht haben …

Steglitz stellt die Bücherliebhaberin mit „Glasperlenspiel13“ vor

Buchaffine Blogbetreiber, die sich jeweils in Kurz-Interviews präsentieren, sprechen Blogempfehlungen aus, deren Betreiber wiederum eingeladen werden, sich den Fragen zu stellen. Das ist Ziel der losen Interview-Reihe „Steglitz stellt bibliophile Blogger vor“, deren Intentionen ich anderenorts detaillierter erläutert habe.

Die Empfehlung, dass wir die Bücherliebhaberin und ihr glasperlenspiel13 näher kennen lernen sollten, stammt von Buechermaniac, die lesewelle pflegt.

Dein Steckbrief in Stichworten …

Ich nenne mich auf meinem Blog Bücherliebhaberin, bin 80er Jahrgang und komme gebürtig aus Leipzig. Momentan wohne ich in der Nähe – ich zitiere Caterina, die in ihrem Porträt hier gesagt hat: „vom mäßig attraktiven Frankfurt“. Habe ein geisteswissenschaftliches Studium hinter mir und bin beruflich in der PR Branche unterwegs. Einige Familienmitglieder verweigern sich mittlerweile mir Bücher zum Geburtstag zu schenken, da seit Jahren nichts anderes auf meinem Wunschzettel steht.

Seit wann, warum und wo bloggst du?

Ich blogge seit März 2011 auf blogger.com Würde sehr gern wechseln, scheue mich aber vor dem Zeit- und Arbeitsaufwand, der damit verbunden ist. Zum Bloggen hat mich meine Schwangerschaft gebracht. Ich wusste, dass ich das erste Jahr mit Kind zu Hause bleiben werde und hatte ein wenig Horror davor überhaupt nicht mehr geistig gefordert zu sein. Ein Blog schien mir genau das Richtige, um meine Leseleidenschaft weiterzuführen, dem Windelwechsel-Alltag ein wenig zu entfliehen und meiner Liebe zu Strukturen, Listen und Tabellen gerecht zu werden. Viele befreundete Mütter meinten, dass ich die Zeit zum Lesen UND für den Blog nicht haben würde. Bis jetzt klappt es aber eigentlich ganz gut. Mein Sohn ist immerhin schon anderthalb.

Deine Themenschwerpunkte …

Bücherliebhaberin mit Lieblingsfigur aus der Literatur © glasperlenspiel13

Auf meinem Blog findet man zeitgenössische Literatur aber auch ältere Werke; viel aus spanischsprachigen Ländern und Osteuropa. Bei mir eher unterbesetzt: Literatur aus dem englischsprachigen Sprachraum und Krimis. Ich besuche relativ viele Lesungen und berichte natürlich auch über meine Eindrücke.

Vor einiger Zeit habe ich meine Freude an Specials entdeckt. Das bedeutet, dass ich eine Woche lang jeden Tag einen Beitrag zu einem ganz bestimmten Thema veröffentliche. Anfang des Jahres war es die Leipziger Buchmesse, kurz darauf eröffnete ich die Jüdische Woche und erst vor wenigen Wochen endete die Lateinamerikanische Woche. Das nächste Special steht bereits in den Startlöchern – zumindest gedanklich.

Ja und dann gibt es noch „en español“ und „en français“. Das bedeutet in regelmäßig unregelmäßigen Abständen erscheinen auf glasperlenspiel13 spanische und französische Artikel. So bleiben meine Fremdsprachenkenntnisse ein wenig in Schuss.

Was treibt dich in der Literaturszene, dem Literaturbetrieb derzeit besonders um?

Die Verdrängung der Inhabergeführten Buchläden. Und zum anderen: Das permanente Geschrei um das eBook. Das ist nun mal die Entwicklung. Wer nutzt denn heute noch Schallplatten für die Musikrezeption? Das bedeute aber nicht, dass ich selbst auch eBooks konsumiere – im Gegenteil.

Wie machst du dein Blog und deine Beiträge bekannt?

Da triffst du einen wunden Punkt. Kurz nach dem Start meines Blogs habe ich eine Seite beim „blauen Netzwerk“ eingerichtet, um dann doch die Finger davon zu lassen. Monate später habe ich erneut einige Posts eingestellt. Langfristig werde ich wohl eher darauf verzichten. ABER: Sag niemals nie.

Viele Blogger beklagen, dass bei Ihnen zu wenig kommentiert wird und gehen dann den Weg über Twitter und andere. Auch bei mir kommen keine 20 Kommentare bei jedem Beitrag zustande. Natürlich freue ich mich über jeden Austausch aber ich habe in den letzten Monaten auch viele Rückmeldungen aus meinem persönlichen Umfeld erhalten. Sei es per Telefon, per Mail oder über direkten Kontakt. Das motiviert und spornt ebenso an.

Was sollte ein Blogger besser sein lassen?

Persönliche Angriffe auf andere Blogger. Werbung für amerikanische Versandhäuser mag ich persönlich überhaupt nicht. Aber letztendlich ist jeder Blog der individuelle Ausdruck einer einzelnen Person und da kann man schlecht was vorschreiben.

Welche Hürden muss ein Blogger nehmen?

Am Anfang muss man sich einige Zeit nehmen, um sich mit der Nutzeroberfläche anzufreunden und danach benötigt man noch mehr Zeit, um seinen Blog zu pflegen. Nebenbei lese ich auch sehr gern andere Blogs, möchte auch da einen Kommentar hinterlassen, wenn angebracht. Das ist auf jeden Fall ein enormer Zeitaufwand, auf den ja in dieser Reihe auch schon andere Blogger hingewiesen haben.

Dein schönstes Erlebnis als Blogger …

1) Als ich Javier Marías den Link zu meinem Beitrag über seine Lesung schickte, stelle er diesen kurzerhand auf seinen Blog. Eine Stunde später hatte ich halb Lateinamerika und Spanien bei mir zu Gast … 2) Die Einladung, hier Antworten geben zu können. 3) Andere Blogger persönlich kennenzulernen: Wie in dem Fall von Caterina.

Wie gehst du damit um, wenn dir Verlage, Agenturen oder Autoren Rezensionsexemplare anbieten?

Ich schau mir immer genau den Inhalt an, ob es mich interessieren könnte. Wenn nicht antworte ich höflich, dass es einfach nicht meinen Geschmack trifft. Hin und wieder frage ich auch mal einen Verlag nach einem Rezensionsexemplar. Meist aber nur kleinere Verlage, da die großen eh mit Anfragen überschwemmt werden.

Und wie würdest du damit umgehen, wenn dir Self-Publisher ihre Titel zur Rezension anbieten?

Ähnlich. Entweder es passt oder eben nicht.

Wie hältst du es mit dem eBook?

Dazu kann ich nur sagen: Ich nenne mich Bücherliebhaberin und werde mich niemals in eBook-Liebhaberin umbenennen. Auf diesem Gebiet bleibe ich sicher altmodisch. Selbst das Argument ein E-Reader sei praktisch für Reisen überzeugt mich einfach nicht, da ich meine Wälzer auch in der Ferne in den Händen halten will. Dann pack ich lieber eine Hose wieder aus. – Selbst Hörbüchern stand ich jahrelang sehr skeptisch gegenüber. Und Taschenbücher kommen mir grundsätzlich nicht ins Haus. Du siehst altmodischer geht es wirklich nicht.

Welche anderen Blogs empfiehlst du (max. 5). Und welcher bibliophile Blogger sollte in dieser Gesprächs-Reihe möglichst auch zu Wort kommen?

Hier sind schon viele gute Empfehlungen zusammengekommen, die auch meinen Geschmack treffen. Zwei Blogs wurden noch nicht genannt, deshalb möchte ich an dieser Stelle auf diese hinweisen. Besonders beeindruckend finde ich die Impressionen auf Where books live…. Wo Bücher wohnen. Und wer sich besonders für Kinderbücher interessiert, sollte bei Papillionis liest vorbeischauen, auch wenn es da momentan etwas ruhiger zugeht. – Als nächste Gesprächspartnerin wünsche ich mir Ruth von Ruth liest. Mit ihr verbindet mich die gemeinsame Leidenschaft für die Leipziger Buchmesse.

Danke sehr. Auch dafür, dass du Ruth zum Gespräch bittest, ihr Blog wurde hier ja bereits verschiedentlich als Perle gehandelt.

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Zuletzt stellte sich @Anousch mit Anousch vor. Ihr Wunsch-Interviewpartner war der Betreiber von Kid37. – Eine Übersicht, wer bereits alles Rede und Antwort stand und welche Blogs in den jeweiligen Gesprächen empfohlen wurden, findet sich hier

„Mir kommt die Frage, ob ein Verlag mein Buch angenommen hätte, fast albern vor …“. Vorbehalte gegen Self Publishing

Wie stehen buchaffine Blogger zu Publikationen von Selbstverlegern? Da ich das etwas genauer wissen wollte, habe ich bei einigen nachgefragt, wie sie damit verfahren würden, wenn ihnen Self Publisher Titel zur Rezension anbieten. Die 15 Statements der Bloggerinnen und Blogger, die man hier nachlesen kann, wurden kontrovers diskutiert.

Mit Richard K. Breuer, Petra van Cronenburg, Peter J. Kraus, Matthias Matting, Michael Meisheit u.a. brachten sich auch Autoren und Verleger in die Diskussion ein, die unabhängige Wege gehen. Breuer, van Cronenburg, Kraus und Matting bereits seit längerem, Meisheit debütiert in diesen Tagen als Indie-Autor.

Ob Hybrid- oder Indie-Autor – die Kommentare setzen sich differenziert und selbstbewusst mit Vorbehalten gegen Self Publishing auseinander. Grund genug, wie ich meine, die Beiträge in Auszügen als eigenständigen Blogpost zu veröffentlichen.

Richard K. Breuer:

Ansonsten sei gesagt, dass ich ebenfalls eine gewisse Voreingenommenheit habe, wenn mir jemand “sein Buch” unter die Nase hält (wobei ich jetzt anmerken sollte, dass mich Mainstream-Verlagsbücher so gut wie gar nicht mehr interessieren), aber gleichzeitig gilt festzuhalten, dass es der Traum eines aufgeklärten Bürgertums war, dass jeder Mann seine Gedanken frei von Zensur publizieren durfte. Die Flut an qualitativ mäßigen und zum Teil unkorrigierten “literarischen” Texten sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Selbstverlag auch einen gesellschaftspolitischen Aspekt erfüllt. Gerade in diesen Zeiten müssen wir das Recht auf freie Meinungsäußerung in Sprache und Schrift hochhalten und dürfen diese nicht als selbstverständlich erachten.

Michael Meisheit:

Die Schere im Kopf!? © GvP

Heute [20.11.12] habe ich meinen ersten Roman bei Createspace als “Selfpublisher” hochgeladen. Und bin nach wie vor begeistert von meinen Erfahrungen in den letzten Tagen oder gar Wochen. Vielleicht ist mein Weg nicht der “normale” für einen Selbstverleger – ich habe viele Jahre Schreiberfahrungen als Drehbuchautor und auch eine ziemlich klar definierte Zielgruppe – aber mir kommt hier ein Aspekt doch deutlich zu kurz: Wenn man sich ewig in der Mühle von etablierten Monolithen befindet (in meinem Fall Sender …), ist es so befreiend und motivierend, sein Werk unabhängig, zügig und mit eigenem Risiko in die Welt zu setzen, dass mir die Frage, ob ein Verlag den Roman genommen hätte, fast albern vorkommt.

Peter J. Kraus:

Immer wieder taucht in der Diskussion die Annahme auf, dass “Selbstverleger” Trauerklöße sind, die “keinen Verleger gefunden haben”. Dem möchte ich widersprechen.
Meine ersten drei (Sach)bücher wurden 1996-1998 bei Chr. Links, Berlin, verlegt. Mein erster Krimi, “Geier”, kam 2003 bei Knaur, München, heraus. Zwei Lernkrimis, “Verdacht in Hollywood” und “Kleinstadt in Angst” wurden von Tosa, Wien, verlegt”, meine weiteren Bücher, “Joint Adventure” und “Cattolini Erbt”, erschienen bei Conte, Saarbrücken.

Ich war und bin mit allen Verlagen, mit denen ich die Ehre hatte, zufrieden. Links war großartig, bei Conte bleibe ich, weil wohlaufgehoben.

Und doch habe ich zwei Ebooks als Selbstverleger bei Kindle herausgebracht. Ein drittes folgt im Januar, Nummer vier und fünf sind für Sommer und Weihnachten 2013 geplant.

Warum? Weil beim fremdverlegten Buch mindestens eineinhalb Jahre, bis zu zwei Jahren vergehen, bis ich Geld sehe. Manuskript hin, Annahme/Vertrag dauerte nie länger als ein paar Wochen (ich lebe in den USA, was meist einen recht langen Postweg bedeutet), dann rollen die Verlagsräder, Vertreter geben ihren Senf, Lektoren lektorieren, Grafiker tun ihr Ding, Erscheinungstermin wird zwischen allen Beteiligten festgelegt, Kataloge gedruckt, Buch in den Laden, und dann warten alle, was sich tut. Abgerechnet wird gemeinhin im März des auf die Erscheinung folgenden Jahres – und jedes Jahr wiederholt sich die Abrechnung.

Wenn ich selbst für alles verantwortlich bin, schreibe ich wie immer – da ist kein Unterschied zwischen Verlag und SP – etwa drei bis vier Monate an den circa 300 Seiten. Korrektur, Lektorat, Cover, alles im Outsourcing. Sagen wir nochmal vier Wochen. Dann, fünf Monate nach Manuskriptbeginn, wird das Buch auf Kindle geladen und erscheint im Amazonangebot einen Tag später. Bezahlt wird jeweils zwei Monate nach Ende des Verkaufsmonats. Das heißt, ich kann acht Wochen nach dem Verkauf mein Verdientes ausgeben, habe dadurch einen sich monatlich wiederholenden Geldeingang, der mich in die Lage versetzt, nach Gusto über meine Zeit zu verfügen. Ich weiß täglich genau, was verkauft wurde, ich kann anhand von Lesermails und Amazon Rezensionen etwa absehen, was gefällt und was nicht und habe die Möglichkeit, mich danach zu richten — falls ich das will.

Ebook selbst verlegen, Papier dem Verlag überlassen: ich glaube, dass sich das für mich lohnt. Mal sehen, ob das auf Dauer zu machen ist. Wenn nicht, habe ich ja einen Verlag. Und wenn der nicht will, suche ich (und finde!) einen anderen.

Mir ist nur wichtig, festzustellen, dass Schablonen nicht immer zutreffen – jeder und jede hat andere Erfahrungen gemacht und daraus Konsequenzen gezogen. Wer Großverlage bevorzugt (und dazu gehörte ich nach einem Vierteljahrhundert im kalifornischen UKW-Rockradio als Programmgestalter/Moderator auch; geht halt nichts über major labels, wie man weiß), der schaut mit leichter Verachtung auf kleinere Verlage: wer bei einem kleinen Verlag gelandet ist, der sieht auf Selfpublishers herab. Der Selfpublisher hat nur Verachtung übrig für Menschen, die nur für die Schublade schreiben.

Meint man. Ist aber nicht so. Manche sicher, aber die meisten von uns haben gelernt, zu differenzieren. Sonst könnten wir keine Bücher schreiben, die allesamt vom Leben handeln.

Petra van Cronenburg:

Ich habe den Eindruck, dass viele, die nun wirklich vorurteilsbeladen Self Publishing von vornherein als Trash klassifizieren, sich einfach nicht wirklich auszukennen scheinen. Sonst hätte sich bereits herumgesprochen, wie viele “gestandene Verlagsautoren” inzwischen im Self Publishing sind, dass Literaturagenturen inzwischen für bestimmte Projekte sogar SP empfehlen, weil mehr dabei herumkommt oder der Kontakt zum Zielpublikum beim Autor enger ist.

Ja, klar, es gibt grausig schlecht gemachte Bücher, auch bei Verlagen. Aber ich habe in den letzten paar Monaten allein drei Self Publisher entdeckt, bei deren Talent ich mich frage, warum die noch kein Großverlag eingekauft hat. Die Antwort des größten Erzähltalents war verblüffend: Auf die Idee, sich groß zu bewerben, sei sie gar nicht erst gekommen – in der Zeit hätte sie ein ordentlich lektoriertes Buch herausgebracht. Solchen Leuten würde ich differenzierter denkende Rezensenten wünschen – die gehen allerdings auch nicht hausieren.

Was zu fehlen scheint, sind Feuilleton-Alternativen mit Durchschlagkraft, die wie im Ausland ein Buch nur nach seinen Inhalten und deren Qualität, nicht aber nach dessen Veröffentlichungsart beurteilen. Die New York Times geht da mit gutem Beispiel voran.

Matthias Matting:

Ich denke, die Reaktion der Blogger liegt zum Teil auch an der Fragestellung. “Self-Publisher”, das klingt wie ganz allein selbstgemacht. Wenn mir meine Kinder etwas selbst machen, freue ich mich. Ansonsten möchte ich ganz einfach ein professionelles Produkt. Und das kann es nicht geben, wenn der Autor alles selbst gemacht hat (Cover, Layout, Lektorat usw.). Also bezeichne ich mich selbst dann nicht als Self-Publisher, wenn ich ein Buch verlagsunabhängig herausbringe. Ich denke, ein Blogger kann ein professionell gemachtes Buch von Selbstgebasteltem unterscheiden, oft sogar schon daran, WIE er angesprochen wird. Ich habe auch bisher wirklich keine Ablehnung von Bloggern erlebt.

Steglitz stellt @Anousch mit „Anousch“ vor

Buchaffine Blogbetreiber, die sich jeweils in Kurz-Interviews präsentieren, sprechen Blogempfehlungen aus, deren Betreiber wiederum eingeladen werden, sich den Fragen zu stellen. Das ist Ziel der losen Interview-Reihe „Steglitz stellt bibliophile Blogger vor“, deren Intentionen ich anderenorts detaillierter erläutert habe.

Mit @Anousch, die sich und ihr gleichnamiges Blog heute auf Wunsch von Ada Textkrieg vorstellt, holen die Frauen auf. Das heißt, dass das Missverhältnis innerhalb dieser Gesprächsreihe, das ich am 30. September noch konstatierte, nun ausgeglichen ist. Abzuwarten bleibt natürlich, ob es hier gendermäßig weiterhin ausgewogen zugeht, ob sich die Bloggerinnen gar an die Spitze setzen oder ob die Blogger wieder geballt nachlegen …

Dein Steckbrief in Stichworten …

1979 Geburt in Erfurt/seit 2001 in Berlin/Boxen, Segeln, Reisen/2008 Magister in Literaturwissenschaft (Adalbert Stifter)/danach Jahre in Therapie und Internet/schließlich Heilpraktiker-Ausbildung (Esoterik nein, Suggestion ja)/ Zen/2012 Mann, Kind, Roman.

Seit wann, warum und wo bloggst du?

Anousch © Anousch Otto

Seit 2007, ursprünglich auf Twoday, zuerst hier, später dort, bis ich mit Anousch endgültig bei WordPress gelandet bin. Die Zeit auf Twoday war sehr aufregend, inspirierend, mitunter beglückend. Das Bloggen hat mir über eine lange Zeit der Isolation und Depression hinweg geholfen. Bei Twoday befand ich mich in einer kleinen, warmherzigen, gebildeten und gewitzten Community. In den Kommentaren fand das eigentliche, oftmals nächtelange Spektakel aus Wortspielereien, Reflexionen, Melancholie und Klamauk statt. Ich habe viele Menschen ins Herz geschlossen, von denen mir einige fehlen, weil sie verschwunden sind. Twitter hat dann für mich alles verändert und das Bloggen entbehrlicher gemacht. Aber die Sehnsucht danach ist geblieben. Es ist ja wie eine Flaschenpost, die immer jemanden erreicht.

Deine Themenschwerpunkte …

Ich hatte immer etwas mit Land und Lyrik im Sinn. Ich liebe Brandenburg und das ziellose Herumcruisen. Aber bei Twoday ist schnell etwas anderes entstanden. Irgendwas mit Aeorophilie, Fährtenlesen, Biofiktion. Assoziationscluster und Bekenntnisse, Wort-Bild-Spiele, vieles, das sich erst mit dem Link auflöste bzw. mehr zur Verrätselung beitrug.

Inzwischen schreibe ich in größeren Abständen Rückblicke auf die vergangenen Monate. Ich habe mich zerstreut durch Twitter, Facebook, Instagram. Vielleicht es mal wieder Zeit, konzentriert Texte zu Bildern zu fügen und zu bloggen.

Was treibt dich in der Literaturszene, dem Literaturbetrieb derzeit besonders um?

Naja, mein eigener Roman, der hoffentlich momentan wie ein schönes Turnierpferd gehandelt wird. Ansonsten interessiert mich der Literaturbetrieb nicht sonderlich. Aber dieser Text „Das Nächste, bitte!“ von Stephan Porombka hat mich begeistert. Außerdem finde ich die Umtriebe von Christiane Frohmann spannend. Das einzige, das ich jemals als Szene leibhaftig wahrgenommen habe, sind die Lesereihen, die Jan-Uwe Fitz aka Vergraemer veranstaltet. – Soweit ich weiß, stand dir Herr Fitz  hier ja bereits Rede und Antwort.

Wie machst du dein Blog und deine Beiträge bekannt?

Ganz klassisch via Facebook und Twitter.

Was sollte ein Blogger besser sein lassen?

Nichts. Ich schätze die ganze Bandbreite menschlichen Irrsinns.

Welche Hürden muss ein Blogger nehmen?

Gelesen zu werden. Je mehr Blogs es gibt, umso schwieriger wird es, überhaupt noch wahrgenommen zu werden. Ein gutes Mittel, Aufmerksamkeit zu erzielen ist es, auf den Punkt zu kommen. Redundanz ist ein schlimmes Übel. Ausschweifung eine Kunst. Der letzte, der das meiner Meinung nach beherrscht hat, war Thomas Mann. Und der war ja kein Blogger. Zum Glück, sonst hätte er uns jeden Morgen mit einem Verdauungspost genervt.

Ich möchte mir nicht den Finger wund scrollen, wenn ich einen Blogtext lese. Es sei denn, ich bin gefesselt, was in der Tat einige Blogger vermögen. Ansonsten kann man auch mit der kleinen Form immer wieder große Wirkung erzielen. Ganz wunderbar macht das Horst, Hund und Brodt. Außerdem liebe ich die Gedichte von Jost Renner.

Dein schönstes Erlebnis als Blogger …

Eine Nacht auf dem Zauberberg.

Wie gehst du damit um, wenn dir Verlage, Agenturen oder Autoren Rezensionsexemplare anbieten?

Soweit habe ich es noch nicht gebracht.

Und wie würdest du damit umgehen, wenn dir Self-Publisher ihre Titel zur Rezension anbieten?

Es kommt ganz darauf an, ob mich das Werk interessiert. Aber grundsätzlich sehe ich mich derzeit nicht als Rezensentin. Nur wenn mich etwas so begeistert oder empört, dass ich andere daran teilhaben lassen möchte, dann mache ich darauf aufmerksam.

Wie hältst du es mit dem eBook?

Hätte ich eines, hielte ich es sicher gut mit ihm. Ich vermisse es aber auch nicht. Mein iPhone ist mein eBook und das ist inzwischen wie ein zusätzliches Organ.

Welche anderen Blogs empfiehlst du (max. 5). Und welcher bibliophile Blogger sollte in dieser Gesprächs-Reihe möglichst auch zu Wort kommen?

Platz nehmen auf dem West-Fernöstlichen Divan. Einander verstehen, hey!: Amorphismen.

Ein Maniac, Autor einer schrägen Never-Ending-Story, der „Balzac des Internets“ (Jan-Uwe Fitz): Erdge Schoss.

Kirschkern, Kunst und alles kursiv: Schneck.

Bloggt aus der Auguststraße und aus ihrer Seele heraus: Gaga Nielsen.

Ich reiche das Wort weiter an den unvergleichlichen Kid37. Eine Eminenz im lateinischen Wortsinn.

Vielen Dank, Anousch, auch für deine großartigen Blog-Preziosen. Und: Glück auf mit deinem TWEETeBOOk „Bescheiden, aber auch ein bisschen göttlich„, das der Frohmann Verlag aufbereitet hat.

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Zuletzt stellte sich Jutta S. Piveckova aka Melusine Barby mit Gleisbauarbeiten vor. Ihr Wunsch-Interviewpartner war Hartmut Abendschein, der u.a. taberna kritika verantwortet und gemeinsam mit Christiane Zintzen litblogs.net herausgibt. – Eine Übersicht, wer bereits alles Rede und Antwort stand und welche Blogs in den jeweiligen Gesprächen empfohlen wurden, findet sich hier

Steglitz stellt Jutta Piveckova aka Melusine Barby mit „Gleisbauarbeiten“ vor

Buchaffine Blogbetreiber, die sich jeweils in Kurz-Interviews präsentieren, sprechen Blogempfehlungen aus, deren Betreiber wiederum eingeladen werden, sich den Fragen zu stellen. Das ist Ziel der losen Interview-Reihe „Steglitz stellt bibliophile Blogger vor“, deren Intentionen ich anderenorts detaillierter erläutert habe.

Dass wir Jutta S. Piveckova aka Melusine Barby mit Gleisbauarbeiten näher kennen sollten, hatte Dietmar Hillebrandt vom Buecherblogger vorgeschlagen. Jetzt geht nicht nur sein Wunsch in Erfüllung. Nein, mit Juttas Auskünften haben wir hier 25 Interviews mit literaturaffinen Bloggerinnen und Bloggern beisammen, womit die Gesprächsreihe, die im September 2012 an den Start ging, heute ein erstes, kleines Jubiläum feiern darf.

Dein Steckbrief in Stichworten …

1965 geboren, mittelalt, mittelschlau, mittelreich, liiert, studiert (Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft), verheiratet, Mutter zweier fast erwachsener Söhne, netzaffin und bücherstauballergisch, Anti-Kulturpessimistin

Seit wann, warum und wo bloggst du?

Melusine Barby © Jutta S. Piveckova

Ich blogge seit dem 9.2.2010. Zunächst auf dem Blog. Ganz heimlich. Mein Versuch, das Schreiben wieder aufzunehmen nach beinahe 20 Jahren Schweigen. Die Struktur eines Blogs nutzen, um einen Roman in umgekehrter Chronologie zu erzählen, so dass der jüngste Post jeweils immer weiter zurückreicht in die Vergangenheit. Am Ende sollte dann eine klassische Romanerzählung stehen, die beim Lesen entsteht, wenn man die Posts von vorne nach hinten liest: Der letzte Eintrag als Anfang des Romans. (Ich arbeite weiter dran.)

Die Gleisbauarbeiten entstanden als Ableger dazu, weil das Bedürfnis wuchs, nachdem mein Blog von Alban Nikolai Herbst „entdeckt“ worden war, auch über andere Themen zu schreiben und mit Blogger_innen in Austausch zu treten. Auf die Plattform Blogger bin ich ganz zufällig geraten. Ich weiß gar nicht mehr wie.

Deine Themenschwerpunkte …

Eigene Prosatexte. Es entstehen vor allem Serien (z.B. über Unperfekte Paare; 4 Frauen, Sex und der Tod, die fast-autobiographischen Texte unter dem Label Auto. Logik.Lüge. Libido, Fabelwesen, Wildermuths Elbin, Als wir Pop-Poetinnen waren u.v.m). Die seriellen Texte und hybriden Formen experimentieren mit der Form des Blogs als einer literarisch neuen Gattung (Vernetzung statt Linearität). Ich nenne das „kryptofantastischen Realismus“. Dennoch ist mir beim Bloggen unter der Hand ein Roman entstanden, der es vielleicht auch zur „Druckreife“ schafft: PUNK PYGMALION.

Außerdem schreibe ich regelmäßig Buchempfehlungen (niemals Verrisse), Tagebucheinträge, kunsthistorische Beiträge, sowie Film- und Fernsehkritiken. Alles aus einer feministischen Perspektive, womit gemeint ist, dass ich mein Geschlecht beim Lesen, Schauen, Hören nicht verleugne, also die Normsetzung einer (weißen) männlichen Sicht auf die Welt als allgemein „menschliche“ nicht akzeptiere. Zunehmend versuche ich auch andere Normen zu hinterfragen: Heterosexualität, Weißsein, Mittelklasse-Werte. Dadurch ändert sich meine Lektüreauswahl erheblich. Denn die ungebrochene Dominanz von weißen männlichen Autoren auf meiner bisherigen Leseliste hat mich schockiert.

Jeden Dienstag veröffentliche ich außerdem einen Beitrag (eine Collage, das Foto einer Skulptur…) des Frankfurter Künstlers BenHuRum aka Thomas Hartmann. Gelegentlich schreibt auch Morel, mein Lebensgefährte, Beiträge, meist Buchempfehlungen.

Was treibt dich in der Literaturszene, dem Literaturbetrieb derzeit besonders um?

Ich lese wenig in den Feuilletons der „Qualitäts“-Tageszeitungen. Daher treibt mich wenig um, was „der Betrieb“ gerade so diskutiert. Ich bespreche auch selten Neuerscheinungen, die gerade gehypt werden. Da lasse ich mir lieber Zeit und warte ein Jahr. Ich bin optimistisch, dass sich durch die „Neuen Medien“ ganz neue Literaturformen entwickeln werden, ebenso wie neue Vertriebsformen und unmittelbarere Verbindungen von Autor_inn_en zu Leser_inne_n. Die bürgerliche Öffentlichkeit (mitsamt ihrer Trennung vom sogenannten „Privaten“) zerfällt. Ich sehe das ohne Sentimentalität, sondern mit großer Erwartungsfreude. Es wird spannend. Ich selbst lese jetzt schon lieber auf einem E-Reader als in einem gedruckten Buch. Dabei kaufe ich mehr literarische Werke als je zuvor, vor allem von kleineren Verlagen und unbekannteren Autor_inn_en. Die Empfehlungen befreundeter Blogger_innen spielen bei der Auswahl eine wesentliche Rolle. Auf das ganze kulturpessimistische Gejammer (oh, die endlose Wiederholungsschleife) über den Untergang der abendländischen Kultur durch elektronische Medien reagiere ich dagegen allergisch. Brr….

Wie machst du dein Blog und deine Beiträge bekannt?

Zunächst über Kommentare in anderen Blogs. Später wurde mein Blog bei litblogs.net aufgenommen. Außerdem verlinke ich meine Beiträge bei Twitter und bei Facebook.

Was sollte ein Blogger besser sein lassen?

Verrisse schreiben. Die meisten Blogger schreiben in der Freizeit. Da sollte man sich auf das konzentrieren, was sich lohnt. Wichtig finde ich auch, dass man „erkennbar“ ist, was nicht unbedingt heißen muss, den Klarnamen und die Adresse anzugeben. Aber da zum Bloggen der Kontakt mit anderen Menschen gehört, finde ich bewusste Täuschungen abstoßend und gemein. Sich eine „interessante“ Fake-Identität zuzulegen, bedeutet ja auch immer, den Menschen, die tatsächlich unter den hier bloß vorgetäuschten Bedingungen leben, das Wort zu entziehen. (Ein Beispiel hierfür ist der britische Blogger, der sich als lesbische Syrerin ausgab.) Ich selbst habe auch unangenehme Erfahrungen mit einem männlichen Blogger gemacht, der sich als junge Frau ausgibt und mir in dieser Rolle Mails über männliche Anmache geschrieben hat. Das habe ich als verletzend und übergriffig empfunden.

Welche Hürden muss ein Blogger nehmen?

Ich veröffentliche vieles zu schnell. Dann möchte ich manche Formulierung später wieder zurücknehmen oder ändern (Was ich auch ungeniert und ungekennzeichnet tue. Ich habe da keine Hemmungen). Die Schnelligkeit ist aber für mich auch wichtig. Wenn ich etwas zu lange „zurückhalte“, lasse ich es fallen: Ich vernachlässige es, ich vergesse es, ich beginne, es vor mir selbst niederzumachen. Mich schützt die tägliche Veröffentlichung somit vor der permanenten Vernichtung der eigenen Schreibprodukte, wie ich es früher dauernd getan habe: Alles in die Tonne geschmissen. Jetzt steht´s im Netz und verpflichtet mich, daran weiter zu arbeiten. Wenigsten manchmal.

Schwierig finde ich vor allem Beleidigungen unter Kommentatoren. Ich musste da einiges an Lehrgeld zahlen. Zum Beispiel lernen, dass es unsinnig ist, weiter mit Menschen zu kommunizieren, die nur kränken wollen. Ich glaube, dass ein Blogger genauso wie jemand im richtigen Leben auf Dauer seine Persönlichkeit nicht verstecken kann. Es kommt heraus, „wo jemand steht“ und welchen Habitus jemand hat. Ich kann besser mit inhaltlichen Differenzen umgehen als mit einem überheblichen, beleidigenden oder belehrenden Ton. Obwohl auch dabei natürlich irrationale Elemente hineinspielen: Jemandem, den man sympathisch findet, verzeiht man eher, als jemandem, der ohnehin nicht sehr anziehend wirkt. Das traurigste Erlebnis war die Kränkung einer Freundin durch einen befreundeten Blogger in einem Kommentarstrang. Sie fühlte sich von mir nicht hinreichend unterstützt und es kam zum Bruch. Das tut mir immer noch leid.

Dein schönstes Erlebnis als Blogger …

Menschen im „Real Life“ kennenzulernen, mit denen ich übers Bloggen bekannt wurde: z.B. Alban Nikolai HerbstPhyllis KiehlGuido Rohm, Iris, Antje Schrupp, Claudia Kilian, Hartmut Abendschein, Helmut Schulz, den Kommentator Dr. NO, der sich auf den litblogs.-net-Blogs häufig zu literarischen Themen äußert, und die Korrespondenz mit Bloggern wie Dietmar Hillebrandt, dem Bücherblogger, oder Markus Hediger in Brasilien, die ich beide auch sehr gerne einmal persönlich kennenlernen möchte.

Wie gehst du damit um, wenn dir Verlage, Agenturen oder Autoren Rezensionsexemplare anbieten?

Ich nehme das in der Regel nicht an, weil ich mich dann doch verpflichtet fühle, über das Buch zu schreiben. Da ich nur Empfehlungen schreiben möchte, könnte das ein Problem werden. Wenn ein Buch mich nicht überzeugt, will ich auch darüber schweigen können. Daher verzichte ich in der Regel auf Rezensionsexemplare.

Und wie würdest du damit umgehen, wenn dir Self Publisher ihre Titel zur Rezension anbieten?

Ich habe da keine Vorbehalte. Das ist auch schon vorgekommen. Es ist ähnlich wie oben. Ich kaufe lieber, weil ich mich dann in meiner Entscheidung freier fühle, ob ich darüber schreiben will.

Wie hältst du es mit dem eBook?

Siehe oben. Ich habe einen Kindle. Und ich bin begeistert. Kein Staub und keine Schlepperei.

Welche anderen Blogs empfiehlst du (max. 5). Und welcher bibliophile Blogger sollte in dieser Gesprächs-Reihe möglichst auch zu Wort kommen?

Alban Nikolai Herbst Die Dschungel. Anderswelt, Phyllis Kiehls Tainted Talents, Iris Blütenblätter, Andreas Louis Seyerlein und Hartmut Abendscheins taberna kritika. Der Hartmut Abendschein sollte in dieser Gesprächs-Reihe auf jeden Fall zu Wort kommen. Denn er ist der Herausgeber (zusammen mit Christiane Zintzen) von litblogs.net und steht damit im Zentrum des literarischen Bloggens in deutscher Sprache  🙂

Danke sehr, Melusine. Auch für deine wunderbaren Empfehlungen und den tollen Vorschlag, Hartmut Abendschein hier zum Gespräch zu bitten.

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Zuletzt stellte sich Mareike Fallwickl aka Bücherwurm Mariki mit  Bücherwurmloch vor. Ihre Wunsch-Interviewpartnerin war die Klappentexterin. Eine Übersicht, wer bereits alles Rede und Antwort stand und welche Blogs in den jeweiligen Gesprächen empfohlen wurden, findet sich hier

Steglitz stellt Mareike Fallwickl mit „Bücherwurmloch“ vor

Buchaffine Blogbetreiber, die sich jeweils in Kurz-Interviews präsentieren, sprechen Blogempfehlungen aus, deren Betreiber wiederum eingeladen werden, sich den Fragen zu stellen. Das ist Ziel der losen Interview-Reihe „Steglitz stellt bibliophile Blogger vor“, deren Intentionen ich anderenorts detaillierter erläutert habe.

Dass heute die Österreicherin Mareike Fallwickl aka Bücherwurm Mariki zu Wort kommt, die  das Bücherwurmloch pflegt, hatte Selçuk Caydi vorgeschlagen. Er betreibt u.a. sein Blog Konstantiniye notlari (Notizen aus Konstantinopel) meist von Istanbul und Izmit aus. – Das Gespräch mit ihm kann man übrigens auch in Selçuks Muttersprache nachlesen.

Dein Steckbrief in Stichworten …

Bücherwurm Mariki © Mareike Fallwickl

Was Bücher und die Leseleidenschaft betrifft, bin ich ein wandelndes Klischee: Als Kind hab ich ganz klassisch mit der Taschenlampe unter der Buchdecke gelesen, und die Begeisterung für Bücher hat mich nie mehr verlassen. So sehr war und ist sie in mir verankert, dass es nie Zweifel an meiner Berufswahl gab: Studium der Linguistik, Ausbildung im Lektorat und seit fünf Jahren freie Lektorin und Werbetexterin. Seit Kurzem bin ich auch veröffentlichte Autorin.

Ich blogge seit mehr als drei Jahren im Bücherwurmloch auf WordPress (weil es einfach und übersichtlich und auch für Laien durchschaubar ist). Ich lese unheimlich viel, etwa 100 Bücher im Jahr, habe aber niemanden, mit dem ich über meine Leseeindrücke sprechen kann – meine Freunde lesen allesamt entweder nicht oder das „Falsche“. Oft brannten mir die Gedanken zu einem Buch, das mich berührt hatte, auf der Seele – und ich konnte damit nirgends hin. Deshalb habe ich, wie so viele heutzutage, das alles ins Netz gestellt und war relativ schnell in einen illustren Bloggerkreis aufgenommen, was mich sehr gefreut hat, weil ich hier all das Vermisste gefunden habe: Meinungsaustausch, Empfehlungen, die gemeinsame Liebe zur Literatur.

Deine Themenschwerpunkte …

Ich habe mich ausschließlich auf Rezensionen festgelegt und lese das, was man „gehobene Belletristik“ nennt, auch auf Englisch und (inzwischen aber seltener) auf Italienisch. Die Buchauswahl erfolgt sehr willkürlich nach rein subjektivem Interesse, wobei ich freilich immer auf der Suche nach dem besonderen Buch bin, das mich völlig überwältigt. Ich bewundere andere Blogger dafür, dass sie auch über Lesungen berichten, Autoren interviewen, allgemeine Gedanken zur Literaturwelt niederschreiben und Diskussionen führen – dazu fehlt mir tatsächlich die Zeit. Ich hinke schon mit meinen gelesenen unrezensierten Büchern immer wahnsinnig hinterher, momentan warten elf Bücher darauf, bebloggt zu werden.

 Was treibt dich in der Literaturszene, dem Literaturbetrieb derzeit besonders um?

Die Frage, was werden wird. Ich weiß, dass es vielen Verlagen erschreckend schlecht geht, viel schlechter, als der Öffentlichkeit bekannt ist. Durch meine Lektoratskontakte bekomme ich viel mit – und frage mich immer öfter, wie es dem Literaturbetrieb ergehen wird, wie er aussehen wird in 20 oder 30 Jahren. Ob alles nur Panikmache ist oder ob das Buch, wie wir es kennen, nicht mehr existieren wird? Ich kann und will es mir nicht vorstellen. Aber als ich ein Kind war, konnte ich mir auch nicht ausmalen, dass ich dieses riesige Ding mit der Wählscheibe eines Tages auch im Auto benutzen würde, dass es winzig sein und mich gratis über Internet mit meiner Freundin in Paris verbinden würde …

Wie machst du dein Blog und deine Beiträge bekannt?

Viel zu wenig. Das ist ein Punkt, um den ich mich mehr kümmern sollte – aber das scheitert bei mir als berufstätiger Mama am Faktor Zeit. Ich bin bei Facebook mit einer eigenen Fanpage vertreten und liebe meine Büchergruppe dort mit unserem regen Austausch. Um mehr Kommentare zu bekommen, müsste ich selbst mehr kommentieren, da bin ich leider nachlässig. Und Twitter oder andere Portale habe ich bisher nie betreten. Trotzdem wünsche ich mir natürlich mehr Traffic auf meinem Blog … Ein Teufelskreis.

Was sollte ein Blogger besser sein lassen?

Sich verstellen. In jeder Hinsicht. Ich möchte nur Buchbesprechungen lesen, die ehrlich sind. Auch wenn der Blogger das Buch als Rezensionsexemplar geschenkt bekommen hat. Falsche Lobeshymnen gibt es genug. Und ich finde nicht, dass wir als Hobbyrezensenten den gleichen hochliterarischen, verschrobenen Stil pflegen sollten wie die professionellen Kritiker. Unsere Daseinsberechtigung und unsere Einzigartigkeit als meinungsfreie Blogger bestehen darin, auch das Wörtchen „ich“ verwenden zu dürfen: Ich mag das Buch, weil. Mich hat das Buch beeindruckt, weil. Ganz egal, was der Rest der Literaturwelt darüber denkt. Ich schätze es an Bloggern, dass sie für das eigene Lesegefühl einstehen.

Welche Hürden muss ein Blogger nehmen?

Man muss sich natürlich auszudrücken wissen. Ohne ein gewisses Maß an Talent, die eigene Meinung lesenswert darzustellen, geht es nicht – dann verlieren die Leser das Interesse. Und man muss sich vernetzen können, sonst steht man ganz allein auf weiter Flur im riesigen Internet. Jeder Blogger sollte außerdem fähig sein, Kritik auszuhalten und die eigene Meinung zu verteidigen. Wir wissen ja, dass der Umgangston im Netz beizeiten rau ist, wobei das meiner Beobachtung nach für die Buchblogger eigentlich nicht gilt. Wir haben uns scheinbar alle ziemlich lieb …

Dein schönstes Erlebnis als Blogger …

Im Jahr 2011 hat mich das Buch „Mein sanfter Zwilling“ von Nino Haratischwili über die Maßen berührt. Ich war regelrecht erschüttert. Auf meine Rezension hin hat die Autorin mir auf Facebook geschrieben, und das hat mich sehr gefreut. Ich habe schon öfter Nachrichten von Autoren bekommen – auch sehr unfreundliche –, aber in diesem Fall hat es mir noch mehr bedeutet als sonst. Schön ist natürlich auch, wenn man von den Verlagen wertgeschätzt und mit Rezensionsexemplaren versorgt wird und wenn interessante Mailwechsel mit den Pressemenschen entstehen. Zudem freue ich mich immer wieder über jeden einzelnen Kommentar meiner lieben Bloggerfreunde, von denen ich einige inzwischen auch persönlich getroffen habe.

Wie gehst du damit um, wenn dir Verlage, Agenturen oder Autoren Rezensionsexemplare anbieten?

Ich frage oft selbst um Leseexemplare an und habe jedes Mal dieses tolle Weihnachtsgefühl, wenn sie tatsächlich im Briefkasten landen: Das sind für mich die besten Geschenke der Welt. Natürlich muss ich auch was dafür tun – die Bücher rezensieren – aber das mache ich ja gern, und ich fühle mich geehrt, dass die Verlage meine Meinung als wichtig empfinden. Bekomme ich selbst ein Rezensionsexemplar angeboten, sage ich ehrlich meine Meinung und nehme es an oder lehne es ab. Fast immer geschieht Letzteres. Bisher gab es da nie ein Problem.

Und wie würdest du damit umgehen, wenn dir Self Publisher ihre Titel zur Rezension anbieten?

Das ist schon vorgekommen. Bisher hab ich die Angebote abgelehnt, weil es sich dabei um Krimis und eine Biografie handelte, die mein Interesse nicht wecken konnten. Mal sehen, wie ich handeln werde, wenn mir mal etwas gut Klingendes angeboten wird … Ob ich dann mein eigenes Vorurteil, beim Self Publishing könne ja nichts Gutes rauskommen, überwinden werde? Ich könnte es ja hiermit beschließen und der Sache eine Chance geben!

Wie hältst du es mit dem eBook?

Ich halte mich davon fern. Ich erkenne es als praktisch, modern und – immerhin lesen die Menschen! – gut an, sehe aber für mich keinen persönlichen Nutzen. Ich will Bücher. Ich will sie angreifen, riechen, durchblättern, zerknicken, benutzen, auffressen. Bücher, Bücher, Bücher!

Welche anderen Blogs empfiehlst du (max. 5). Und welcher bibliophile Blogger sollte in dieser Gesprächs-Reihe möglichst auch zu Wort kommen?

Alle meine Lieblingsblogs wurden hier schon genannt bzw. haben sich bei SteglitzMind bereits vorgestellt, darunter aus.gelesen, SchöneSeiten, Syn-ästhetisch, buzzaldringsblog, Lesewelle … Sehr gern mag ich auch: Blauraum, derschoeneblog, stefanmesch, Ruth liest und Pinkfisch. – Ich wünsche mir, dass die Klappentexterin hier zu Wort kommt, die ich für ihre wunderbar persönlichen Worte, die sie zu ihren Leseperlen findet, sehr bewundere.

Danke sehr, Mareike! Ich freue mich auch darüber, dass du die Staffel an die literaturverliebte und schreibverrückte Klappentexterin weiterreichst, deren Blog seit Start der Gesprächsreihe ja verschiedentlich als besondere Preziose empfohlen wurde.

Eine Zusammenfassung des Beitrags kann man auf Selçuk Caydis Blog Konstantiniye notlari auf türkisch nachlesen

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Zuletzt stellten sich Stefanie und Yvonne vor, die gemeinsam Leselink verantworten. Ihr Wunsch-Interview-Partner war Marcus Johanus. – Eine Übersicht, wer bereits alles Rede und Antwort stand und welche Blogs in den jeweiligen Gesprächen empfohlen wurden, findet sich hier

Bibliophile Blogger und deren persönliche Blog-Preziosen im Überblick

Buchaffine Blogbetreiber, die sich jeweils in Kurz-Interviews präsentieren, sprechen Blogempfehlungen aus, deren Betreiber wiederum eingeladen werden, sich den Fragen zu stellen. Das ist das Prinzip der losen Interview-Reihe „Steglitz stellt bibliophile Blogger vor“, die am 5. September 2012 an den Start ging.

Rede und Antwort standen bislang (in chronologischer Folge):

Petra Gust-Kazakos mit Philea’s Blog. Ihr Wunsch-Interviewpartner war Christian Köllerer mit Dr. Christian Köllerers Notizen

Sandra Matteotti mit ihren Blogs Denkzeiten und Bücherwelten. Ihre Wunsch-Interviewpartner waren die Betreiber von Buchkolumne und Zeitspiegel

Mara Giese mit Buzzaldrins Bücher. Ihr Wunsch-Interviewpartner war Flatter Satz, der aus.gelesen verantwortet

Christian Köllerer mit Dr. Christian Köllerers Notizen. Sein Wunschpartner war Dr. Marius Fränzel mit Bonaventura

Marius Fränzel mit Bonaventura. Als Wunsch-Interviewpartner nannte er Frank Fischer vom Umblätterer, Oliver Gassner mit seiner Literaturwelt und Dr. Giesbert Damaschke, der u.a. die Echtzeit-Blogs zum Schiller-Goethe-Briefwechsel und zu Eckermanns Gesprächen mit Goethe pflegt

Klausbernd Vollmar mit kbvollmarblog. Seine Wunsch-Interviewpartner waren Dieter Wunderlich mit Dieter Wunderlich: Buchtipps & Filmtipps und der Betreiber von Jargs Blog

Der Betreiber von Zeitspiegel. Seine Wunsch-Interviewpartnerin war Ada Textkrieg aka @bangpowwww on Twitter, die text krieg verantwortet

Selçuk Caydi mit Konstantiniye notlari (Notizen aus Konstantinopel). Seine Wunsch-Interviewpartnerin war Mareike Fallwickl aka Bücherwurm Mariki mit Bücherwurmloch. – Dieses Gespräch ist übrigens auch in Selçuks Muttersprache nachzulesen

Flatter Satz mit aus.gelesen. Seine Wunsch-Interviewpartnerin war Kerstin Pestorius, die Atalantes Historien verantwortet

Benjamin Stein mit Turmsegler. Sein Wunsch-Interviewpartner war Gregor Keuschnig, der das Begleitschreiben pflegt

Jarg mit Jargs Blog. Seine Wunsch-Interviewpartnerin war die Durchleserin mit Durchleser’s Blog

Dieter Wunderlich mit seiner Webseite Dieter Wunderlich: Buchtipps und Filmtipps. Seine Wunsch-Interviewpartnerin war Manuela Hofstätter, die lesefieber.ch betreibt

Kerstin Pistorius mit Atalantes Historien. Ihre Wunsch-Interviewpartnerin war Caterina mit SchöneSeiten

Durchleserin mit Durchleser’s Blog. Ihr Wunsch-Interviewpartner war Dr. Harald Sack mit Biblionomicon

Manuela Hofstätter mit lesefieber.ch. Ihre Wunsch-Interviewpartnerin war Buechermaniac mit Lesewelle

Gregor Keuschnig mit Begleitschreiben. Sein Wunsch-Interviewpartner war Dietmar Hillebrandt mit Der Buecherblogger

Ada Textkrieg mit text krieg. Ihre Wunsch-Interviewpartnerin war @Anousch mit Anousch

Giesbert Damaschke mit den Echtzeit-Blogs zum Schiller-Goethe-Briefwechsel und zu Eckermanns Gesprächen mit Goethe. Sein Wunsch-Interviewpartner war der Betreiber von litteratur.ch

Harald Sack mit Biblionomicon. Seine Wunsch-Interviewpartnerinnen waren Stefanie und Yvonne mit leselink.de

Buechermaniac mit lesewelle. Ihre Wunsch-Interviewpartnerin war die Bücherliebhaberin, die glasperlenspiel13 pflegt

Caterina mit SchöneSeiten. Ihre Wunsch-Interviewpartnerin war die Urheberin von Syn-ästhetisch

Dietmar Hillebrandt mit Buecherblogger. Seine Wunsch-Interviewpartnerin war Jutta S. Piveckova aka Melusine Barby mit Gleisbauarbeiten

Stefanie und Yvonne mit Leselink. Ihr Wunsch-Interviewpartner war Marcus Johanus

Mareike Fallwickl aka Bücherwurm Mariki mit Bücherwurmloch. Ihre Wunsch-Interviewpartnerin war die Klappentexterin

Jutta S. Piveckova aka Melusine Barby mit Gleisbauarbeiten. Ihr Wunsch-Interviewpartner war Hartmut Abendschein, der u.a. gemeinsam mit Christiane Zintzen litblogs.net herausgibt

@Anousch mit Anousch. Ihr Wunsch-Interviewpartner war der Kopf, der hinter Kid37 steckt

Die Bücherliebhaberin und ihr glasperlenspiel13. Ihre Wunsch-Interviewpartnerin war Ruth mit Ruth liest

Svenja, die Syn-ästhetisch pflegt. Ihre Wunsch-Interviewpartnerin war die Bibliophilin

Marcus Johanus mit seinem gleichnamigen Blog. Sein Wunsch-Interviewpartner war Axel Hollmann

Simone Finkenwirth mit ihrem Blog Klappentexterin.  Ihre Wunsch-Interviewpartnerin war der Kopf, der hinter Ada Mitsou liest… steht

Oliver Gassner mit seiner Literaturwelt. Sein Wunsch-Interviewpartner war Markus Kolbeck mit Bücherlei

Hartmut Abendschein, Betreiber des literarischen Weblogs taberna kritika und Mitbegründer von litblogs.net. Seine Wunsch-Interviewpartnerin war litblogs.net-Co-Herausgeberin Christiane Zintzen, die auch in|ad|ae|qu|at pflegt

Axel Hollmann mit seinem gleichnamigen Schreibblog. Sein Wunsch-Interviewpartner war Richard Norden, der Writers Workshop betreibt

Ruth Justen mit Ruth liest. Ihre Wunsch-Interviewpartnerin war Anka Brüggemann, die das Blog Anonyme Bookoholiker pflegt

Dorota Federer mit Bibliophilin. Ihre Wunsch-Interviewpartnerin war die Bücherphilosophin

Ada Mitsou mit Ada Mitsou liest…. Ihre Wunsch-Interview-Partnerin war die Betreiberin von vorgelesen

Richard Norden mit Writers Workshop. Sein Wunsch-Interviewpartner war Stephan Waldscheidt, der schriftzeit betreibt

Christiane Nowak mit vorgelesen. Ihre Wunsch-Interviewpartnerinnen waren die Köpfe hinter lesErLeben

Katarina Liest mit Die Bücherphilosophin. Ihre Wunsch-Interviewpartnerin war die Betreiberin von Literaturen

Stephan Waldscheidt mit Schriftzeit. Sein Wunsch-Interviewpartner war Oliver Koch, der den Gedankenzirkus hütet

Sophie mit Literaturen. Ihr Wunsch-Interviewpartner war der Blogger, der sich Muromez nennt

Die Herren sandhofer und scheichsbeutel mit litteratur.ch. Deren Wunsch-Interviewpartnerin war die Betreiberin von Bleisatz

Kid37 mit Das hermetische Café. Sein Wunsch-Interviewpartner war Herr Fabe mit coderwelsh/sychron

Anne-Kathrin und Jessica und mit lesErLeben. Ihre Wunsch-Interviewpartnerinnen waren die Betreiberin von jungesbuch

Bettina Schnerr-Laube mit Bleisatz. Ihr Wunsch-Interviewpartner war der Kopf, der hinter dem Krimiblog steht

Ilja Regier mit Muromez. Seine Wunsch-Interviewpartnerin war Frintze

Ludgar Menke, der u.a. das Krimiblog pflegt. Sein Wunsch-Interviewpartner war der Macher von Krimikultur:Archiv

Dieter Paul Rudolph mit Krimikultur: Archiv und anderem. Sein Wunsch-Interviewpartner war der Kopf, der hinter Guido Rohms gestammelte Notizen steht

Friederike Kenneweg mit frintze. Ihr Wunsch-Interviewpartner war Doctotte, der Tottes kleines Literaturlexikon pflegt

Guido Rohm mit Guido Rohms gestammelte Notizen. Sein Wunsch-Interviewpartner war Jannis Plastargias mit seinem Blog Schmerzwach

Ingrid mit DruckSchrift. Ihr Wunsch-Interviewpartner war Peter Hetzler mit Comickunst

DocTotte mit Tottes kleines Literaturlexikon. Seine Wunsch-Interviewpartnerin war juneautumn mit 1001 Bücher

Jannis Plastargias mit schmerzwach. Seine Wunsch-Interviewpartnerin war Hilke-Gesa Bussmann

Peter Hetzler mit seiner Comickunst. Seine Wunsch-Interviewpartnerin war Myriel mit ihrer Bücherzeit

Bianka Boyke mit jungesbuch. Ihre Wunsch-Interviewpartnerinnen waren Evelyn mit Dreaming till Midnight und Filo mit Filos Bücheruniversum

Miss TT mit Tainted Talents. Ihr Wunsch-Interviewpartner war Norbert W. Schlinkert mit seinen Nachrichten aus den Prenzlauer Bergen

Alban Nikolai Herbst mit Die Dschungel. Anderswelt. Seine Wunsch-Interviewpartner waren Sophia Mandelbaum mit  Ze Zurrealism itzelf und Helmut Schulze mit parallalie

JuneAutumn mit 1001 Bücher. Ihr Wunsch-Interviewpartner war Samy vom Kulturblog der Buchhandlung Jastram

Filo mit Filos Bücheruniversum

Sophia Mandelbaum mit Ze Zurrealism itzelf. Ihr Wunsch-Interviewpartner war Stefan Mesch

Norbert W. Schlinkert mit Nachrichten aus den Prenzlauer Bergen. Sein Wunsch-Interviewpartner war Andreas Wolf mit seinem Sichten und Ordnen

Evelyn und Miriam mit Dreaming till Midnight

Samy Wiltschek mit Jastrams Kulturblog. Seine Wunsch-Interviewpartnerin war Verena mit Verenas Welt der Jugendbücher

Andreas Wolf mit Sichten und Ordnen. Seine Wunsch-Interviewpartnerin war die Mützenfalterin

Die Mützenfalterin mit muetzenfalterin. Ihre Wunsch-Interviewpartnerin war Réka Kinces mit ihrem Blog Hausdrachen

Hilke-Gesa Bußmann mit ihrem gleichnamigen Blog. Ihre Wunsch-Interviepartnerin war Melanie Döring mit bookrecession

Melanie Döring mit bookrecession. Ihre Wunsch-Interviewpartnerin war Vero Nefas von Drei Groschen Poesie

Vero Nefas, die das Blog Drei Groschen Poesie pflegt. Ihre Wunsch-Interviewpartnerin war Isabella mit dem Blog …a literary passion

Markus Kolbeck mit Leipziger Bücherlei. Seine Wunsch-Interviewpartner waren Cornelie Müller-Gödecke mit Avantart Lese-Buch,Daniel Ludwig mit Mein Lesesessel und Hanjo Iwanowitsch mit ats20.de Ein Blog

Daniel Ludwig mit Mein Lesesessel. Sein Wunsch-Interviewpartner war der Betreiber von Leopolds Leselampe

Leo mit Leo’s Literarische Landkarten (ehemals Leopolds Leselampe). Sein Wunsch-Interviewpartner war Wolfgang Schiffer mit Wortspiele – ein literarischer Blog

Wolfgang Schiffer mit Wortspiele. Sein Wunsch-Interviewpartner war Gunnar Sohn mit Ich sag mal

Frank Böhmert mit seinem gleichnamigen Blog. Sein Wunsch-Interviewpartner war Anubis mit seinem Lake Hermanstadt

Frank Duwald mit dandelion | abseitige Literatur.Sein Wunsch-Interviewpartner war der Kopf der hinter  kiyaliest steht

Christoph Jarosch aka Anubis mit Lake Hermanstadt. Seine Wunsch-Interviewpartnerin war Simone Heller, die hinter Epi(b)log und dem Rezensionsportal Bibliotheka Phantastika steht

Stefan Mesch mit Stefan Mesch. Sein Wunsch-Interviewpartner ist Andreas Dutter

Der Blogger und BookTuber Andreas Dutter, der auf Youtube seinen Kanal brivideo libro. Gewünscht hat er sich ein Gespräch mit Andrea Koßmann, die auf Kossi’s Welt bloggt

Andrea Koßmann mit Kossis Welt

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Diesen Blogs haben die Gesprächspartner Empfehlungen ausgesprochen (in alphabetischer Reihenfolge):

1001 Bücher – das Experiment

54books.de

Ada Mitsou liest …

Alles nicht so wichtig

Amorphismen

Ansichtsexemplar

andreas louis seyerlein: particles

Arran Q. Henderson

At the BookShelf

aus.gelesen

Axel Hollmann

Biblionomicon

Bibliophilin

BlauRaum

Blog Herms Farm

Blütenblätter

Bonaventura

Book Rhapsody

Bookinists

Books a Week

Boylevard

brivido libro – der Youtube-Kanal von Andreas Dutter

Buchgefieder

Buchjunkie

Buchkolumne

buchkritik.at

Buchlabyrinth

Buchpost

Buchrezension

Bücher Entdecken

Bücherlei

Bücherkaffee

Bücherwurmloch

Buzzaldrins Bücher

Charlotte Reimann

classless Kulla

Claudias Bücherregal

Cool Pains

crimenoir

Cronenburg

dandelion

Denkmuff

Denkschablone

Denkzeiten

der goldene fisch

der Lesemond

derschoeneblog

Der Umblätterer

Die Bücherphilosophin

Die Dschungel. Anderswelt

Die SchreibDilettanten

Die Seitenspinnerinnen

Die Veranda

Die Webagentin

diejai mit LIVE.LOVE.READ

Dr. Christian Köllerers Notizen

DruckSchrift

Durchleserin

e.a.richter

Ein Buch muss die Axt sein

Ein Jahrhundert lesen

Erdge Schoss

Every Day is like Wednesday

Fil Uçuşu (Elefantenflug)

Frank Böhmert

Gaga Nielsen

Gänseblumenmeer

Gefangenes Wort

GIRLS CAN BLOG

glasperlenspiel13

Gleisbauarbeiten

Glossarattrappen

Glumm

Golem – Journeys Through the Other Space

Guido Rohms gestammelte Notizen

Hauptsache Bücher

Horst, Hund und Brodt

in|ad|ae|qu|at

isla volante

Jakobs Blog

Japanliteratur

Jessis Bücherkiste

Jüdische Lebenswelten

jungesbuch.de

kbvollmarblog

Kediler ve Kitaplar (Katzen und Bücher)

Keine Zeit für Langeweile

Klappentexterin

Kriminalakte

Krimiblog

Krimikiste

Kulturnaschen

Kulturtechno

landläufig | Als Stadtschreiber in Ranis

Lebe lieber literarisch

Lebenswert

Les Bookmoiselles

Lesenslust

Leseköniginnen

Lesestunde

Lesewelle

Lichtgold

Lilienlicht

litblogs.net

Literatur mit mArtinus

literaturblog günter keil

Literaturblog von Nomadenseele

Literaturen

Literaturjournal

literaturundfeuilleton

Literaturwelt

Literatwo – Binea & Mr. Rail

Mädchenmannschaft

Märchensammler

Mandys Bücherecke

Marcus Johanus‘ Blog

Martin Compart

Matthias Czarnetzki

maybeweforgot

Mays Reviews

Meine Bücherwelt

Meine kleine Welt

Meier-meint

mitquito

Modeste

molochronik

muetzenfalterin

mybookbubble

Mystery Fanfare

next big ding

Oriana Leckert

Papillionis liest

Parallalie

Penelope Trunk

Philosophisch leben

Pinkfisch

Popp-Art-Seiten

Propellerinsel – Blogs der Stuttgarter Zeitung

Pudelmützen Bücherwelten

Ralph Pordzik

Read the World

rheinsein

Ron Winkler

Rumgekritzelt

Ruth liest

Schneck

SchöneSeiten

Schreibberatung & Schreibcoaching

schriftzeit

Skalpell und Katzenklaue

Stefan Niggemeier

stefanmesch

Storyfix

Strange Flowers

Syn-ästhetisch

taberna kritika

Tainted Talents

Text & Blog

The Bibliophile

The Killzone

The Rap Sheet

Thriller Killer’s Blog

Turmsegler

Unter Geiern

Uwe Voehl – Lieben, leiden, sterben

Vnicornis

vorgelesen

walk-the-line s

Where books live…. Wo Bücher wohnen

Weltsicht aus der Nische

…wi[e]der[W]orte…

WordBrooklyn

Words on a watch

wortlandschaften

Wortumdrehungen

writeaboutsomething

Writers Workshop

Wurzeltod

yeRainbow and its world

Ze Zurrealism itzelf

zehn zeilen

Zeilenkino

Zeitspiegel

Zwischen den Seiten

Mehrfach empfohlen wurden bislang:

1001 Bücher, Ada Mitsou liest…, andreas louis seyerlein: particles, aus.gelesen, Axel Hollmann, Biblionomicon, Bibliophilin, Biblioteca Caelestis, Blauraum, Blütenblätter, Bonaventura, Bücherphilosophin, Bücherwurmloch, buzzaldrins Bücher, Cronenburg, derschoeneblog, Der Umblätterer, Die Dschungel. Anderswelt, Die SchreibDilettanten, Die Seitenspinnerinnen, Dr. Christian Köllerers Notizen, Druckschrift, glasperlenspiel13, Guido Rohms gestammelte Notizen, Horst, Hund und Brodt, in|ad|ae|qu|at, isla volante, Japanliteratur.net, Jakobs Blog, Jarg’s Blog, jungesbuch.de, Klappentexterin, Lesewelle, Literaturen, Literaturjournal, Marcus Johanus’s Blog, Molochronik, Papillionis liest, Philea’s Blog, Ruth liest, SchöneSeiten, schriftzeit, Syn-ästhetisch, Tainted Talents, Turmsegler, vorgelesen und Writers Workshop.

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Die Übersicht zur Gesprächsreihe „Steglitz stellt bibliophile Blogger vor“ wird – nach bestem Wissen und Gewissen – fortlaufend aktualisiert (Stand: 13.10.2015) – Ein vorsichtiges, erstes Resümee zum Vorhaben mit Hilfe einer losen Interviewreihe, etwas Licht ins buchaffine Netzdickicht zu bringen, kann man hier nachlesen. Statements dazu, wie Literaturblogger damit umgehen würden, wenn Self Publisher ihnen Titel zur Rezension anbieten, findet man hier und Teil 2 anderenorts


Steglitz stellt Stefanie und Yvonne mit „Leselink“ vor

Buchaffine Blogbetreiber, die sich jeweils in Kurz-Interviews präsentieren, sprechen Blogempfehlungen aus, deren Betreiber wiederum eingeladen werden, sich den Fragen zu stellen. Das ist Ziel der losen Interview-Reihe „Steglitz stellt bibliophile Blogger vor“, deren Intentionen ich anderenorts detaillierter erläutert habe.

Dass wir mehr über Stefanie und Yvonne erfahren sollten, die gemeinsam Leselink verantworten, schlug Harald Sack vor, der Biblionomicon pflegt.

Euer Steckbrief in Stichworten …

Stefanie: Jahrgang ‘76, schreibt beruflich Webtexte, absolviert gerade ein Schreibstudium, nimmt dieses Jahr zum ersten Mal am NaNoWriMo teil. Freizeit: guckt ständig Filme (am liebsten von Sofia Coppola), liest Bücher (gerne Dystopien), liebt die Nordsee und englischsprachige Länder, betreibt zusammen mit Yvonne einen Buchclub, Filmclub und Spieleclub und bloggt über all das.

Yvonne: Gleicher Jahrgang wie Stefanie. Liest und schreibt, reist gerne, bloggt und sieht Filme. Mag Kafka und Clarke, Lynch und Burton, Las Vegas und die Camargue, Worte und Zahlen. Beruflich im Bereich Finanzen und Business Intelligence tätig. Träumt von Haus mit Garten, Hund und Roman.

Seit wann, warum und wo bloggst ihr?

Stefanie und Yvonne © leselink.de

Yvonne bloggt schon seit Juni 2011 auf blogspot.de, Stefanie kam im September dazu. Da wir viel lesen und für unsere Buchclub-Treffen ohnehin über die Bücher recherchieren, wollten wir unsere “Referate” auch anderweitig nutzen. Bald kamen noch weitere Themen hinzu. Da wir beide planen, in näherer Zukunft Romane und Sach-eBooks zu schreiben, wollten wir uns über unseren Blog ein Netzwerk aufbauen, das uns später bei der Verbreitung unterstützen könnte.

Im Mai 2012 sind wir auf unsere eigene Domain leselink.de umgezogen und haben fortan WordPress genutzt, weil es uns deutlich mehr Möglichkeiten gibt, selbst in Design und Technik einzugreifen bzw. – um ehrlich zu sein – eingreifen zu lassen. Viele Kleinigkeiten im Hintergrund, die uns bei blogspot Kopfzerbrechen bereitet haben oder schlicht nicht lösbar waren, gehen uns bei WordPress ganz leicht von der Hand, weil es eine riesige Community gibt, die ständig daran weiterentwickelt.

Eure Themenschwerpunkte …

Kurz gefasst: Bücher, Filme und Kultur. Wir rezensieren Bücher, die uns gefallen, besprechen Filme, die wir gut (oder manchmal auch nicht so toll) finden und berichten über Veranstaltungen, die wir besuchen. Angefangen haben wir, wie oben ausgeführt, mit Büchern, da das auch die Gemeinsamkeit war, die uns aufeinander neugierig gemacht hatte. Schnell stellten wir fest, dass uns noch sehr, sehr viele andere Sachen interessieren und haben dann angefangen, auch über gute Filme zu schreiben. Beides zusammen ist natürlich ein weites Feld, über das wir noch lange bloggen können. Wenn es sich gerade ergibt, berichten wir aber auch über andere kulturelle Veranstaltungen, stellen Schreibtipps vor, die uns persönlich geholfen haben oder erzählen hin und wieder aus unserem Blogger-Alltag.

Was treibt euch in der Literaturszene, dem Literaturbetrieb derzeit besonders um?

Aktuell nach der Verleihung des Nobelpreises für Literatur kam das Gefühl auf, dass hier Leserwille und Transparenz fehlen. Bei vielen Autoren, die jahrelang als Kandidaten gehandelt werden, scheint die Tatsache, dass sie gelesen werden, schon fast ein Ausschlusskriterium zu sein. Anders macht es seit Jahren der Man Booker Prize, der ganz einfach an richtig gute Bücher verliehen wird – und bei dem es auch kein Problem ist, mit der Fortsetzung eines bereits prämierten Romans abermals zu gewinnen.

Wie machst ihr das Blog und eure Beiträge bekannt?

Twitter, Facebook, ein bisschen Google Plus. Mittlerweile finden uns aber auch immer mehr Leser über die Google-Suche.

Was sollte ein Blogger besser sein lassen?

Persönlich mögen wir beide nicht so gern Blogs, die sich selbst zum Zweck haben. Soll heißen: Für uns soll ein Blogartikel immer einen Mehrwert für den Leser darstellen, er sollte also Informationen zu einem bestimmten Thema bieten. Davon abgesehen sollte in unseren Augen ein Blog übersichtlich sein, so dass sich der Nutzer einfach und schnell orientieren kann; der Leser soll Lust haben, weiterzulesen und sich durchzuklicken.

Welche Hürden muss ein Blogger nehmen?

Wie bei allen langfristigen Projekten, die man in erster Linie “für sich” macht, kann es sein, dass einem irgendwann die Luft ausgeht. Bei uns ist die Situation sicher etwas anders, weil wir zu zweit bloggen und uns gegenseitig ergänzen und stützen können.

Das Problem der “Disziplin” haben wir einfach so gelöst, dass wir von Anfang an festgelegt haben, wie viele Blogposts wir wöchentlich schalten wollen und an welchen Tagen. Da will keine von uns diejenige sein, die der anderen sagt: “Och, diese Woche habe ich mal keine Lust.” Auch wenn die andere sicher nicht schimpfen würde, ist es ganz praktisch, dass man sich bei einem Projekt zu zweit nicht nur vor sich selbst verantworten muss.

Euer schönstes Erlebnis als Blogger …

Verschiedene: Als wir gemerkt haben, dass unser Blog ernstgenommen wird, dass die Besucherzahlen steigen, dass wir positive Resonanz bekommen, aber auch, dass Leute mit viel Erfahrung uns konstruktive Kritik geben. Das zeigt uns, dass wir gemeinsam in relativ kurzer Zeit etwas erschaffen haben, das unseren Lesern offenbar Mehrwert bietet und das von Verlagen wie von Filmverleihen wahrgenommen wird. Letzteres führt dazu, dass wir mittlerweile durch Kooperationen Gewinnspiele anbieten können, über die sich dann wiederum unsere Leser freuen. Jüngstes Beispiel ist die Verlosung von Kinofreikarten für den Film “Vielleicht lieber morgen”, der von Capelight verliehen wird.

Auch immer wieder ein tolles Erlebnis: Wenn wir zusammen neue Ideen entwickeln, die wir dann schnell und unkompliziert umsetzen. Es ist einfach großartig, bei seinem eigenen Projekt selbst bestimmen zu können, der eigenen Erfahrung zu vertrauen und dann dafür durch den Erfolg belohnt zu werden.

Wie geht ihr damit um, wenn euch Verlage, Agenturen oder Autoren Rezensionsexemplare anbieten?

Wenn es passt, nehmen wir es an. Wenn nicht, dann nicht. Ein, zwei Mal ist es vorgekommen, dass wir auf diese Weise von einem Buch gehört haben, von dem wir sonst nichts gewusst hätten. Es gibt aber auch Bücher, bei denen wir von vorneherein wissen, dass keine von uns es wirklich gerne lesen würde, und dann lassen wir das auch sein.

Und wie würdet ihr damit umgehen, wenn euch Self Publisher ihre Titel zur Rezension anbieten?

Genauso, wie wir mit Rezensionsexemplaren von Verlagen umgehen. Wenn uns Genre, Titel und vor allem die Beschreibung ansprechen, würden wir das Buch auch lesen und rezensieren. Bislang ist das leider nicht vorgekommen, da meist entweder das Genre für uns nicht passte, oder der Inhalt nicht allzu attraktiv beschrieben war. Das wäre dann auch ein Tipp an alle Self Publisher: Jeder potenzielle Leser wird natürlich vom „Klappentext“ auf den Inhalt und die Art und Weise, wie das Buch geschrieben ist, schließen. Dieser kurze Beschreibungstext muss also so attraktiv wie möglich und natürlich fehlerfrei sein.

Wie haltet ihr es mit dem eBook?

Stefanie: Bislang besitze ich noch keinen E-Book-Reader, wobei das wohl nur noch eine Frage der Zeit (und des Geldes) ist. EBooks mag ich vor allem, wo es sich um Sachbücher handelt, denn die lese ich anders als Romane, da scanne ich auch einfach gerne die eine oder andere Seite schnell durch. Wenn ich Belletristik lese, will ich mich voll und ganz auf jeden Satz einlassen und momentan habe ich noch das Gefühl, das besser mit der Papier-Version zu können. Aber: Ich lasse mich durchaus vom Gegenteil überzeugen.

Yvonne: Ich habe einen E-Book-Reader geschenkt bekommen, weil mein Mann fand, dass ich es mit meiner Urlaubslektüre manchmal – nun ja – übertreibe. Geändert hat das nichts, der E-Book-Reader ist für mich ein Back-up, das ich zusätzlich mitnehme, aber kaum nutze. Grundsätzlich mag ich Bücher auch als Gegenstand, wobei ein E-Book-Reader ganz klar praktische Vorteile hat. Insofern: Für mich zusätzlich interessant, aber nicht als Ersatz (dann wäre meine Wohnung auch plötzlich sehr leer…).

Welche anderen Blogs empfiehlt ihr (max. 5)? Und welcher bibliophile Blogger sollte in dieser Gesprächs-Reihe möglichst auch zu Wort kommen?

Stefanie: Schreibtipps vom Profi hole ich mir regelmäßig bei Pia Helfferichs Schreibberatung & Schreibcoaching. Und natürlich empfehlen wir immer gerne Harald Sack, der sich und  Biblionomicon hier ja bereits vorgestellt hat, weil er großartige Rezensionen von sorgfältig ausgewählten Büchern schreibt.

Yvonne: Zwar keine Bücher-Blogs, aber die beiden Blogs, die mich ans Bloggen gebracht haben: Zum einen der Medienblog von Bildblog-Mitgründer Stefan Niggemeier, zum anderen der Karriereblog von Penelope Trunk. Beides Themen, die mich grundsätzlich zwar interessieren, für die ich allerdings nicht die gleiche Leidenschaft aufbringe wie für Bücher. Trotzdem schaffen beide Blogger es, so zu schreiben, dass ich einfach alles von ihnen lesen will, egal, worum es geht. Vor allem Penelope Trunk gibt außerdem viele wertvolle und zum Teil unkonventionelle Tipps zum Thema Bloggen.

Zu Wort kommen sollte hier gerne Marcus Johanus, da er tolle Rezensionen v.a. zu Science Fiction-Literatur schreibt, aber auch großartige und ermutigende Schreibtipps aus dem Alltag eines Autors bloggt.

Eine prima Idee, hier auch Tipps rund um die Themen Schreiben und Bloggen zu geben. Vielen Dank euch beiden!

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Zuletzt stellte sich der Kopf hinter dem Buecherblogger vor. Seine Wunsch-Interviewpartnerin war Jutta S. Piveckova aka Melusine Barby, die Gleisbauarbeiten verantwortet. – Eine Übersicht, wer bereits alles Rede und Antwort stand, findet sich hier